Polizei am Pausenhof

Wenn Schüler zuschlagen: Neue Zahlen alarmieren

Wien
13.06.2025 06:00

Jetzt erstmals liegt eine detaillierte Anzeigenstatistik vor, die das ganze Ausmaß an Gewalt, Übergriffen und Eskalationen an Wiener Schulen dokumentiert – Jahr für Jahr, Delikt für Delikt. Die Daten reichen bis 2015 zurück und zeigen auf erschütternde Weise, wie Klassen, Pausenhöfe und Gänge zunehmend zu Brennpunkten von Körperverletzungen, sexuellen Übergriffen und schweren Straftaten werden.

Mehrere Vergewaltigungen und Jahr für Jahr Hunderte Körperverletzungen – die Rede ist nicht von einem zwielichtigen Hinterhof, sondern von Wiener Schulen. Während Stadt und Bildungsdirektion keine Anzeigenstatistik aus heimischen Schulen führen, befördert eine „Krone“-Anfrage bei der Polizei Brisantes zutage.

2024 wurden insgesamt 632 Delikte an Wiener Schulen angezeigt. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 296. Damit hat sich die Zahl der Anzeigen seit 2015 mehr als verdoppelt. Der mit Abstand größte Anteil entfällt auf Körperverletzungen. Allein tätliche Angriffe machten im Vorjahr 552 Fälle aus. Dazu kommen 21 Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung sowie drei wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung.

(Bild: Krone Kreativ)

Sexuelle Übergriffe seit Corona gestiegen
Ein Blick auf die Jahre 2020 und 2021 lässt zunächst hoffen: Die Deliktzahlen sanken in der Pandemie deutlich – Home-Schooling und Lockdowns machten Konflikte auf Schulhöfen unmöglich. Doch diese Ruhe war trügerisch. Bereits 2022 schnellten die Anzeigen wieder auf das Vor-Corona-Niveau hoch.

Seither kennt die Entwicklung nur noch eine Richtung: nach oben. Auch im Bereich der Sexualstraftaten verzeichnen die Behörden eine besorgniserregende Entwicklung. Gab es 2015 nur zwei Anzeigen wegen Vergewaltigung und geschlechtlicher Nötigung, so waren es im Vorjahr bereits sechs. 

Schule kein Schutzraum mehr
Der besonders heikle Bereich des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Jugendlichen wies 2024 sogar zehn Anzeigen auf. Zwar war die Anzahl sexueller Übergriffe insgesamt deutlich geringer als jene körperlicher Attacken – doch ihre Brisanz ist ungleich höher. Dieser Bereich ist seit Corona sprunghaft angestiegen und zeigt, dass Schulen in vielen Fällen keine Schutzräume mehr sind.

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