Sicherheitsexperte:

„Was spricht eigentlich gegen Metalldetektoren?“

Wien
12.06.2025 06:00

Der Amoklauf in Graz lässt die Diskussion über die Sicherheit an heimischen Schulen wieder hochkochen. Experten und Lehrervertreter schlagen schon lange Alarm. Haben wir in Wien bald amerikanische Verhältnisse?

Bisher wurden tödliche Amokläufe in der öffentlichen Wahrnehmung vorrangig als amerikanisches Problem wahrgenommen. Seit Dienstag wissen wir, das Böse kann auch in heimischen Schulen zuschlagen. Einer, der schon lange vor drohenden Gewaltexzessen warnt, ist Thomas Krebs, Vorsitzender des Zentralausschusses der Wiener Pflichtschullehrer.

Gewalt nimmt zu
Drohungen, Beschimpfungen, tätliche Übergriffe: Die Gewalt an Österreichs Schulen nimmt zu – und das mitten in Wien. Todesdrohungen kommen mittlerweile vor. „Ich führe täglich Gespräche mit betroffenen Kollegen“, so Krebs. Dabei geht es nicht nur um extreme Ausnahmesituationen wie einen Amoklauf. „Die Realität beginnt viel früher: wenn Eltern bei einem Gespräch ausrasten, wenn Schüler nicht mehr zu bändigen sind, wenn das Schulgelände von außen völlig einsehbar und ungeschützt ist“, schildert Krebs.

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Sicherheit muss sich an der Realität orientieren und die hat sich verändert. Schulen gehören eventuell bereits zur kritischen Infrastruktur des Landes.

Sicherheitsexperte Nikolaus Immanuel Köhler

Seit Monaten Ruf nach Sicherheitspaket
Gefordert wird ein umfassendes Sicherheitspaket. Konkret: ständiges Sicherheitspersonal an besonders betroffenen Schulstandorten, psychologische Betreuung für Lehrkräfte, kontrollierte Eingänge und gegebenenfalls Metalldetektoren. „Dass sich nichts geändert hat, obwohl wir jahrelang gewarnt haben, ist für mich erschütternd“, so Krebs. Schon einfache Sicherheitsmaßnahmen – etwa eine Gegensprechanlage am Schultor – stoßen auf massiven Widerstand bei den Schulhaltern. Eine geregelte Zugangskontrolle? Fehlanzeige.

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Diese punktuellen Maßnahmen sind, als würde man mit Sandsäcken eine Tsunami-Welle aufhalten.

Thomas Krebs, Vorsitzender des Zentralausschusses der Wiener Pflichtschullehrer

„Müssen uns auf neue Realität einstellen“
Nikolaus Immanuel Köhler, Präsident des Österreichischen Sicherheitstags, findet es unverständlich, warum der Einsatz von qualifiziertem Sicherheitspersonal oder sogar Metalldetektoren immer noch als „Schreckensszenario“ dargestellt werde. „Was spricht denn gegen einen Metalldetektor? Die Sicherheitsmaßnahmen müssen sich an der Realität orientieren. Und die Realität hat sich seit der Jahrtausendwende radikal verändert“, so Köhler. Schulen seien längst kritische Infrastruktur, an der Zukunft und Gesellschaft gleichermaßen hängen.

Und wie hält man es in der Realität in Wiens Schulen? 
Zutrittskontrollen finden nur schulautonom an ausgewählten Privat- oder Statutschulen statt, heißt es dazu von der Bildungsdirektion. An einigen Schulstandorten (auch öffentlichen) gibt es Portiere. „Derzeit sehen wir als zuständige Dienststelle davon ab, Schulen generell zu versperren oder Zutrittskontrollsysteme einzuführen“, heißt es von der MA 56 (Schulen). Dennoch bestehe auch jetzt schon die Möglichkeit, Schulgebäude mittels Gegensprechanlage den Zutritt nur jenen zu ermöglichen, die ein berechtigtes Interesse haben.

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