Die Gewalt an Wiens Schulen ist ein brisantes Dauerthema – doch belastbare Zahlen gibt es kaum. Das birgt Probleme.
In vielen Schulen in Wien wird gestritten, geschubst, geprügelt – und immer öfter auch suspendiert. Im Schuljahr 2022/23 wurden laut Bildungsdirektion 814 Schülerinnen und Schüler vom Unterricht ausgeschlossen, im Schuljahr 2023/24 sind es immerhin noch 756 – ein leichter Rückgang. Neuere Zahlen für das aktuelle Schuljahr liegen noch nicht vor.
Suspendierungen nur ein Aspekt
Doch diese Menge an suspendierten Kindern allein erzählt nicht die ganze Geschichte. Denn: Wer suspendiert wird – das ist wohl dokumentiert. Wer Gewalt ausübt, wer Opfer ist, wie oft es zu Eskalationen kommt – darüber herrscht weitgehend Dunkelheit.
Genaue Aufstellungen fehlen
Ein Versuch, für mehr Klarheit zu sorgen, wurde im Schuljahr 2022/23 unternommen: Die Stadt Wien hatte damals an allen Schulen eine Abfrage zu Gewaltvorfällen gestartet. Diese Selbstauskünfte wurden später bei einem „Runden Tisch“ präsentiert und liegen der „Krone“ vor. Damals wurden 528 Anzeigen gegen Schüler und 70 Anzeigen gegen Lehrpersonal festgehalten. Was auffällt: Anzeigen wegen körperlicher Gewalt dominieren, vor allem unter Schülern. Gefolgt wird die Statistik von Diebstählen. Mobbing findet sich nur auf Platz 5.
Projekt wieder eingestampft
Aufschlussreich, doch nur ein Jahr später wurde das Projekt wieder eingestellt. Die Begründung: Verwaltungsaufwand – und das sogenannte „Entlastungspaket“ für Schulen. Dort, wo Zahlen verfügbar sind, zeichnen sie ein klares Bild: 87 Prozent der suspendierten Schülerinnen und Schüler im aktuellen Schuljahr sind männlich, der Großteil von ihnen zwischen elf und fünfzehn Jahre alt. Besonders häufig betroffen sind Mittelschulen – sie allein machen über die Hälfte aller Fälle aus.
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