Eine Weile sah es aus, als passe zwischen Elon Musk und Donald Trump kein Blatt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Tech-Milliardär fährt mittlerweile eine Kampagne gegen Trumps Steuergesetz und legte am Donnerstag mit knallharten Posting noch eines drauf ...
„Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren, die Demokraten hätten die Mehrheit im Repräsentantenhaus und die Republikaner lägen im Senat mit 51 zu 49 Stimmen da“, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Und er fügte hinzu: „So eine Undankbarkeit.“
Über mehrere Stunden postete oder teilte Musk zahlreiche Beiträge – und die legten an Intensität zu. „Zeit, die wirklich große Bombe platzen zu lassen“, postete er dann gegen 21 Uhr Ortszeit: „Donald Trump ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht öffentlich gemacht wurden. Hab noch einen schönen Tag, DJT!“ Zwei weitere Postings teilte er.
Der berüchtigte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein starb 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle. Vize-FBI-Direktor Dan Bongino bekräftigte jüngst die offizielle Version, dass Epstein Suizid beging. Trumps Justizministerium hatte im Februar einige Epstein-Unterlagen veröffentlicht, viele sind aber weiterhin unter Verschluss.
Vor allem in rechten Kreisen der US-Gesellschaft hatte der Tod Epsteins für wilde Spekulationen trotz offizieller Befunde geführt, weil der Finanzier in der US-High Society beste Kontakte hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – später wurde bekannt, dass Epstein minderjährige Mädchen sexuell missbraucht hatte. Die Theorie der Ultrakonservativen: Die „Eliten“ hätten Epstein umbringen lassen, damit er in seinem Prozess nicht auspacken kann.
Musk spendete mehr als 250 Millionen Dollar in Trump-Wahlkampf
Dass Musk dieses Thema nun aufgreift, zeigt, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen ihm und Trump mittlerweile ist. Musk hatte mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet. Außerdem machte er persönlich Wahlkampf für ihn, unter anderem im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania. Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk gewonnen – und scheint damit die Attacke des Tech-Milliardärs provoziert zu haben.
Musk wurde nach der Wahl zeitweise zu einem engen Vertrauten von Trump, der ihn mit der Kürzung der Regierungsausgaben beauftragte. Doch Ende Mai zog sich Musk wieder aus Washington zurück. Bei seinem Abschied verwies er auf eine 130-Tage-Frist für externe Regierungsmitarbeiter.
Musk startet Umfrage: Zeit für eine neue Partei?
Musk startete nun auf X auch eine Umfrage: Er lässt die Nutzer mit „Ja“ oder „Nein“ über die Frage abstimmen, ob es an der Zeit sei, eine neue politische Partei in den USA zu gründen, die „die Mitte“ repräsentiere.
„Widerliche Abscheulichkeit“
Mittlerweile ist das Band zwischen ihm und Trump zerschnitten. In dieser Woche hatte Musk wiederholt und heftig Trumps Steuergesetz kritisiert. Unter anderem nannte er es eine „widerliche Abscheulichkeit“. Dabei warnte er Kongressmitglieder: Wer dafür stimme, werde bei den Zwischenwahlen im November 2026 abgewählt. Musk zufolge führt Trumps Vorhaben zu einem höheren Haushaltsdefizit und erhöht die Staatsverschuldung noch weiter.
Am Mittwochnachmittag forderte er auf X seine mehr als 200 Millionen Follower auf, Senatoren und Abgeordnete des Repräsentantenhauses zu kontaktieren, um das Gesetz „ZU TÖTEN“. Trump postete auf Truth Social, ohne Kommentar, ein Bild von Musks Abschiedsbotschaft aus der vergangenen Woche.
Mitarbeiter: Trump vergisst Beleidigungen nicht
Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, zeigte sich Trump „nicht erfreut“ über Musks Kampagne gegen das Steuer- und Ausgabengesetz, das der US-Präsident gerne als „Big Beautiful Bill“ bezeichnet. Trump sei offenbar verwirrt darüber, dass der Tesla-Chef seine Kritik verschärft habe, nachdem er vier Monate lang eng mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hatte, hieß es in dem Bericht. Auf die Frage, ob Trump und Musk weiterhin ein starkes Verhältnis pflegen, sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses dem Blatt, es sei noch zu früh, das zu beurteilen. Trump könne verzeihen, vergesse aber Beleidigungen dieser Art nicht.
Trump legte unterdessen nahe, dass Musk von geschäftlichen Interessen geleitet werde. Der Tech-Milliardär ist unter anderem Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla. Trump sagte, Musk habe kein Problem mit dem Gesetz gehabt – bis er erfahren habe, dass dazu eine Kürzung milliardenschwerer Subventionen für Elektrofahrzeuge gehöre.
Musk-Vertrauter wurde doch nicht NASA-Chef
Das Verhältnis zwischen den beiden Männern wird offenbar zusätzlich dadurch belastet, dass die Nominierung von Jared Isaacman für den Chefposten bei der US-Raumfahrtbehörde NASA gestoppt wurde. Musk hatte sich für dessen Berufung eingesetzt. Isaacman hat Verbindungen zu Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, unter anderem war er Teilnehmer des ersten privaten Raumflugs des Unternehmens ins All. SpaceX erhält regelmäßig Aufträge von der NASA. Musk zeigte sich enttäuscht über die zurückgezogene Nominierung Isaacmans und schrieb auf X: „Man findet selten jemanden, der so kompetent und gutherzig ist.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.