Weil zu viele gleichzeitig ihre Pools befüllen wollten, saßen im südsteirischen Gleinstätten einige Haushalte am Trockenen: Es gab kein Wasser mehr. Das ist keine lokale Posse, sondern Ausdruck von immer weniger Solidarität in unserer Gesellschaft. Die Ellbogen werden ausgefahren, die Wasserhähne aufgedreht.
Solidarität, das klingt im Jahr 2025 irgendwie altmodisch und verstaubt. Wenn selbst in der Weltpolitik immer mehr Ellbogen ausgefahren werden und die Diplomatie mit Füßen getreten wird, warum sollte man dann selbst Rücksicht nehmen und die Gemeinschaft im Blick haben? Auch so ein fast antiquiertes Wort.
Aktuelles Beispiel ist Gleinstätten: Hier saßen einige Haushalte am Trockenen, weil auf vielen anderen Grundstücken am – zugegeben herrlich frühsommerlichen – langen Wochenende die Pools befüllt wurden. Dass die Gemeinde gebeten hat, dies vorab zu melden und vor der drohenden Wasserknappheit gewarnt hat, scheint die meisten nicht gekümmert zu haben.
Gleinstätten ist kein Einzelfall, auch andere Bürgermeister haben uns schon seufzend von der Problematik erzählt. Die Pools sind aber auch Symbol für ein weit verbreitetes Denken: Ich will auf meine Bedürfnisse schauen, in meinem kleinen Reich will ich mir nicht dreinreden lassen – aber alles rundherum sollen bitte der Staat, die Behörden, die Schulen, mit einem Wort: die anderen regeln.
Wenn dieser Egoismus immer weiter um sich greift, dann sitzen nicht nur Menschen am Trockenen – dann steht der Gesellschaft das Wasser bis zum Hals.
Ich wünsche Ihnen einen rücksichtsvollen Mittwoch!
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