Nach Erdbeben

Raketenangriff auf Rettungskräfte in Pakistan

Ausland
26.09.2013 17:45
Während zwei Tage nach dem schweren Erdbeben im Südwesten Pakistans die Zahl der Toten weiter ansteigt - mittlerweile spricht man von mindestens 370 Opfern -, gestalten sich die Rettungsarbeiten enorm schwierig. Das Katastrophengebiet ist schwer zugänglich, zudem wächst die Angst vor Angriffen bewaffneter Separatisten auf Rettungskräfte. So wurde am Donnerstag ein Hubschrauber mit dem Chef der nationalen Katastrophenschutzbehörde auf dem Weg in die Erdbebenregion mit Raketen beschossen.

Die Geschosse verfehlten laut einem Sprecher der regionalen Grenztruppen ihr Ziel. Verletzt wurde niemand. Neben dem Vorsitzenden der Katastrophenschutzbehörde, Generalmajor Saeed Aleem, sei auch der Armeekommandeur für die Provinz an Bord gewesen. Sie seien auf dem Weg in den am schwersten von dem Beben betroffenen Distrikt Awaran gewesen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die Gegend ist aber eine Hochburg separatistischer Rebellen, die jede Einmischung der Zentralregierung ablehnen bzw. bekämpfen.

Gewalt gegen Hilfskräfte angedroht
Zuvor hatte die separatistische Befreiungsfront Belutschistans mit Angriffen auf Regierungsvertreter und Rettungsteams der Zentralregierung gedroht, sollten diese in das Katastrophengebiet kommen. Der Ministerpräsident der Provinz Belutschistan appellierte deshalb an die Rebellen, keine Hilfskonvois anzugreifen.

Bewohner: "Niemand in Pakistan sorgt sich um uns"
Die Zahl der Toten des Erbebens vom Dienstag stieg mittlerweile auf mindestens 370. Die meisten Opfer seien im Distrikt Awaran zu beklagen, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Jan Muhammed Buledi. Mehr als 800 Menschen seien bei dem Beben der Stärke 7,7 verletzt worden. Ein Dorfbewohner in Awaran namens Abdul Majid Baloch sagte dem Sender Geo TV: "Niemand in Pakistan sorgt sich um uns. Wir warten hilflos auf Lebensmittel und Medizin."

Trotz großer Erdgasvorkommen ist die Region die ärmste Provinz Pakistans. Die Menschen in der Provinz fühlen sich von der Zentralregierung vernachlässigt und diskriminiert.

"Schlammvulkan" im Arabischen Meer
Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde wurden mehr als 20.000 Häuser zerstört oder beschädigt. Die Erdstöße in Belutschistan waren so stark, dass sie noch bis in die rund 1.200 Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren waren.

Für Aufsehen sorgt derzeit eine durch das Erdbeben entstandene Insel im Arabischen Meer. Die Insel, die sich rund 400 Kilometer südlich des Epizentrums gebildet hatte, dürfte laut Experten ein "Schlammvulkan" sein, der keine feste Struktur aufweist und durch den Wellengang wahrscheinlich wieder abgetragen wird (siehe Story in der Infobox).

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