Nachbarn jubeln

Cleveland: Castros Horrorhaus wird abgerissen

Ausland
07.08.2013 15:40
Unter großem Jubel wurde am Mittwoch in der US-Großstadt Cleveland mit dem Abriss jenes Hauses begonnen, in dem ein Busfahrer drei Frauen jahrelang gefangen gehalten und missbraucht hatte. Bei den ersten Bewegungen des Baggers brandete unter den umstehenden Menschen Applaus auf, berichtete die "Huffington Post". Der Abriss ist Teil eines Deals, den der verurteilte Täter Ariel Castro (kleines Bild) mit der Staatsanwaltschaft eingegangen war, um der Todesstrafe zu entgehen.

Bevor die Abrissarbeiten begannen, zeigte sich Michelle Knight, eines der drei Opfer, Mittwoch früh am Schauplatz ihres jahrelangen Martyriums. Sie hielt eine kurze Ansprache und ließ Luftballons in den Himmel steigen.

Anrainer wollen "es dem Monster zeigen"
Auch einige Anrainer fanden sich vor Ort ein. Katie Mae Brown, die in der gleichen Straße wie Castro gewohnt hatte, sagte, der Abriss sei wichtig für die Nachbarschaft, um "dem Monster zu zeigen, dass er nun hinter Gittern ist und nie mehr wieder herauskommen wird".

Laut Staatsanwalt Tim McGinty werden auch zwei angrenzende Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Er könne sich vorstellen, dass auf der freien Fläche ein Park entsteht. Das letzte Wort sollen die Anrainer haben.

Staatsanwaltschaft: Castro weinte bei Abriss-Unterschrift
Andere Vertreter der Anklagebehörde berichteten, Castro habe geweint, als er jenes Dokument unterschrieb, das den Abriss seines Hauses besiegelte. Er habe über seine "vielen glücklichen Erinnerungen" mit den entführten Frauen gesprochen - laut Staatsanwaltschaft ein Zeichen für Castros gestörte Persönlichkeit. McGinty nannte ihn am Mittwoch einen "bösen Menschen".

Familie: "Notwendig, um voranzukommen"
In den Tagen vor dem Abriss waren Familienmitglieder des Täters zum Haus gekommen, um persönliche Gegenstände mitzunehmen. Sein Sohn Anthony Castro habe etwa alte Fotos, Musikinstrumente und Fahrräder abgeholt, so die "Huffington Post". Er sprach von einem "Heilungsprozess", den die Familie durch den Abriss durchmache, der zwar "traurig und schwierig, aber notwendig ist, um bei der Aufarbeitung der Vergangenheit voranzukommen".

Der arbeitslose Busfahrer Castro hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus in einem Arbeiterbezirk von Cleveland eingesperrt und misshandelt. Dabei vergewaltigte er die Frauen zahllose Male. Als eine von ihnen schwanger wurde, tötete Castro den Fötus durch Schläge in den Bauch.

Das jahrelange Martyrium der Frauen endete erst im Mai, als Berry mit ihrer in der Gefangenschaft geborenen Tochter mit Hilfe eines Nachbarn fliehen konnte und die Polizei alarmierte. Für seine Taten wurde Castro vergangene Woche zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung verurteilt.

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