Vergewaltigungsprozess

Mann sah sich als Opfer einer „Verschwörung“

Oberösterreich
30.09.2024 16:47

Diese Täter-Opfer-Umkehr ist fast schon atemberaubend: Ein mutmaßlich mehrfacher Vergewaltiger steht heute in Wels vor Gericht. Und ausgerechnet jene Frauen, die sich zusammengetan haben, um ihm das Handwerk zu legen, sollen daran schuld sein. Geholfen hat es nicht, der Mann wurde (nicht rechtskräftig) verurteilt.

Er hat ein Händchen für Frauen – als Tanzlehrer und als Mineralienhändler. Doch der Charmeur (43) hat eine hässliche Schattenseite. Am Montag stand der Angeklagte wegen geschlechtlicher Nötigung, schwerer Nötigung und fünffacher Vergewaltigung in Wels vor Gericht. Der sechsfach vorbestrafte Angeklagte bekannte sich nicht schuldig.

Laut Gutachten hat er eine kombinierte Persönlichkeitsstörung, ist narzisstisch und dissozial, wie der Staatsanwalt erklärte: „Er hat zwei Gesichter. Geht alles nach seinem Willen, ist er lieb und nett. Funktioniert das nicht, wendet er Gewalt an.“

Ein „G’spusi“, das nicht mehr mit ihm schlafen wollte, wurde laut Anklage von dem Tiroler gefesselt und mit einem Seil gewürgt.

Mehrere Frauen hatten sich zusammengetan, um ihm das Handwerk zu legen. Anwalt Michael Lanzinger setzte auf eine Art Verschwörungstheorie: Sein Mandant sei das Opfer dieser gekränkten Frauen. 

Geholfen hat es allerdings nicht, der Mann wurde am Ende zu einer sechsjährigen unbedingten Haftstrafe verurteilt. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, der Angeklagte hat sich drei Tage Bedenkzeit erbeten.

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