Bericht aus Belarus:
AfD-Mann ließ Gefangene auf Zwiebelfarm arbeiten
Schwere Anschuldigungen gegen einen AfD-Politiker aus Sachsen: Wie belarussische Medien berichten, soll der Landtagsabgeordnete Jörg Dornau auf seiner Zwiebelplantage in Weißrussland politische Gefangene des Lukaschenko-Regimes als billige Arbeitskräfte missbraucht haben.
In den Medienberichten wird ein Gefangener zitiert, der die harten Arbeitsbedingungen auf der 2020 gegründeten Plantage namens OOO Zybulka-Bel beschreibt. Demnach gab es um 7 Uhr ein Frühstück, danach bis zum Ende des Arbeitstages um 20 Uhr aber weder Wasser noch Essen. Danach wurden die Arbeiter in ein Lager gebracht. Dabei soll es sich um einen schmutzigen Keller gehandelt haben, in dem die Menschen froren.
Fünf Euro für 13 Stunden Zwiebel sortieren
Während der Arbeit auf der Plantage sei man von einem Aufseher überwacht worden, dieser habe dann auch entschieden, ob die Gefangenen aus der nahegelegenen Haftanstalt Lida im Grenzgebiet zu Polen und Litauen bezahlt werden oder nicht. Ein inhaftierter erklärte, er habe fünf Euro für einen 13-stündigen Arbeitstag erhalten.
Hunderte politische Gefangene noch immer in Haft
Das Unternehmen OOO Zybulka-Bel wurde dem US-Portal „Politico“ zufolge im Oktober 2020 in Belarus gegründet. Damals waren im gesamten Land Hunderttausende Menschen für mehr Demokratie und gegen das Regime des Putin-nahen Machthabers Alexander Lukaschenko auf die Straße gegangen. Die Proteste wurden niedergeschlagen, Hunderte Menschen kamen ins Gefängnis. Der Menschenrechtsorganisation Viasna zufolge befinden sich derzeit immer noch mehr als 1300 politische Gefangene in Haft.
Dornau hat laut den Berichten eine Vereinbarung mit einem örtlichen Zentrum für die Isolierung für Straftäter, um politische Gefangene für die Arbeit auf der Zwiebelplantage, an der er beteiligt ist, einsetzen zu können.
Zeuge will Dornau persönlich gesehen haben
Ein Zeuge berichtet, er habe Dornau sogar eine mal persönlich gesehen. „Ein großer, glatzköpfiger Mann kam einmal mit einem Auto mit deutschem Kennzeichen und schaute in der Unterkunft vorbei, in der wir gemeinsam mit angestellten Arbeitern Zwiebeln sortierten.“
Der AfD-Politiker sitzt seit 2019 im Landtag von Sachsen. Für seine Geschäftstätigkeiten in Weißrussland wurde er schon mehrmals kritisiert. Dornau musste sogar eine Geldstrafe von mehr als 20.000 Euro zahlen, weil er dem sächsischen Landtag seine Beteiligung an der Zwiebelfarm verschwiegen hatte.
Von Dornau selbst gibt es zu den Vorwürfen noch keine Stellungnahme.
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