3D-Kraftpaket

Toshibas Gaming-Laptop Qosmio X870-152 im Test

Elektronik
17.02.2013 08:00
Laptops für Spieler müssen ganz andere Eigenschaften besitzen als solche für das Arbeitsleben. Diesem Umstand trägt Toshiba mit dem Qosmio X870-152 Rechnung. Das Gaming-Monstrum mit 3,6 Kilo Gewicht bietet eine Akkulaufzeit von gerade mal anderthalb Stunden. Für den Arbeitseinsatz viel zu wenig. Für den Besuch einer LAN-Party ist das riesige Gerät mit seinem Quad-Core-Prozessor, 16 Gigabyte RAM und der schnellen Geforce-Mobilgrafikkarte hingegen perfekt. Dort ist schließlich Leistung, nicht Akkulaufzeit gefragt. Und Steckdosen gibt's dort auch genug. krone.at hat Toshibas 3D-Laptop getestet.

Schon die reinen Leistungsdaten des Qosmio X870-152 lassen seine unbändige Kraft erahnen. Ein potenter Core-i7-Prozessor von Intel mit vier Kernen und 2,4 Gigahertz Taktfrequenz, der im Turbo-Modus auf 3,4 Gigahertz hochtaktet, ist das Herzstück dieses Spiele-Notebooks. Üppige 16 Gigabyte DDR3-Arbeitsspeicher (vier Einzelmodule mit einem Takt von je 1.600 Megahertz) sorgen dafür, dass selbst anspruchsvolle Anwendungen das Gerät nicht an seine Leistungsgrenzen bringen. Die verbaute Mobilgrafikkarte Geforce GTX-670M gehört zum Schnellsten, das derzeit am mobilen Grafikkartensektor zu bekommen ist. Drei Gigabyte GDDR5-RAM stehen der Grafikkarte zur Verfügung – reicht das nicht, nimmt sie den Arbeitsspeicher zur Hilfe.

Für die Daten des Spielers steht eine Festplatte mit einer Geschwindigkeit von 5.200 Umdrehungen in der Minute bereit. Für das Betriebssystem und häufig genutzte Software gibt es zusätzlich eine pfeilschnelle 128-Gigabyte-SSD. Weitere Ausstattungsmerkmale: ein Blu-ray-Brenner, schnelles N-WLAN und Bluetooth 4.0. Das 3D-fähige 17,3-Zoll-Display im 16:9-Format bietet eine Auflösung von 1.920 mal 1.080 Bildpunkten, zeigt knackige Farben und verfügt über eine LED-Hintergrundbeleuchtung.

Reichlich Anschlüsse, tolle Speaker und 3D-Brille inklusive
Durch die Größe des Geräts ist reichlich Platz für Anschlüsse. Ein Ethernet-Port, HDMI, vier USB-3.0-Ports und ein Kartenleser für SD-Karten stehen bereit. Die integrierte Webcam ist 3D-fähig, verfügt über ein integriertes Mikrofon und nimmt Videos in einer Auflösung von 1.280 mal 800 Bildpunkten auf. Die Tastatur wird von einer roten Hintergrundbeleuchtung illuminiert, das Touchpad nervt bisweilen durch einen recht harten Druckpunkt. Der Akku erlaubt nur anderthalb Stunden Betrieb abseits der Steckdose.

Zwei Besonderheiten hat der Laptop noch: Die verbauten Boxen stammen vom Audio-Spezialisten Harman/Kardon und liefern einen für Laptopverhältnisse ausgezeichneten Klang. Und dem Gerät liegt eine 3D-Vision-Shutterbrille von Nvidia bei, damit der Spieler auch gleich ein paar 3D-Games auf seinem neuen Boliden ausprobieren kann. Sie eignet sich freilich auch für das Betrachten von 3D-Blu-rays oder sonstigem dreidimensionalen Material.

Gute Verarbeitung, auffälliges Design
So viel zur Ausstattung an sich. Doch wie steht es um die Verarbeitung des Qosmio X870-152? Die ist durchaus hochwertig. Im Test überzeugte das Gehäuse durch angenehme Steifigkeit – nichts gibt nach oder verbiegt sich. Als sehr angenehm stellte sich zudem die Tatsache heraus, dass das Gerät nicht in der bei Notebooks populären Hochglanz-Optik daher kommt, sondern eher matt gehalten ist. Auf diese Weise zieht das Gehäuse weit weniger Fingerabdrücke an. Das spiegelnde Display ist freilich schon anfällig dafür.

Das Design des Qosmio X870 ist Geschmackssache. Manche würden es möglicherweise kitschig oder protzig nennen, dem Tester hat es aber gut gefallen. Der leuchtend rote Schriftzug an der Rückseite, die rote Tastaturbeleuchtung und einige in Rot gehaltene Designelemente, beispielsweise an den Lautsprechern, verleihen dem Gerät ein modernes Aussehen. Davon abgesehen sind gerade Gamer oft Fans blinkender Lichter, die angepeilte Zielgruppe dürfte also durchaus Freude an dem Gerät haben.

Kurze Akkulaufzeit wird Gamer nicht stören
Die einzigen beiden Kritikpunkte an der Verarbeitung des Geräts: Der Knopf zum Öffnen des Blu-ray-Laufwerks ist etwas schwer zu ertasten und das Touchpad ist gewöhnungsbedürftig. Wegen seiner fehlenden physischen Tasten ist es nicht ganz einfach, darauf die richtige Maustaste zu treffen. Zudem braucht es viel Kraft, bis der für einen Mausklick notwendige Druckpunkt überschritten wird. Weil Gamer jedoch ohnehin meist mit der Maus spielen, dürfte diese Schwäche verschmerzbar sein.

Das Gleiche gilt für das hohe Gewicht und die geringe Akkulaufzeit. Wer zu einem Gaming-Laptop greift, der erwartet sich im Normalfall ohnehin keine Heldentaten vom Akku. Für den Transport zu Freunden oder auf eine LAN-Party ist das Gerät mobil genug. Ein Begleiter für das Berufsleben ist der Qosmio X870-152 aber sicher nicht. Dagegen spricht auch das Netzteil, das zu den größten Stromversorgern zählt, die der Tester bis dato gesehen hat. Das Netzteil des Qosmio X870 allein wiegt mehr als manches Netbook.

Im Betrieb: Pfeilschnell, warm und nicht geräuschlos
Muss es aber auch, schließlich saugt die verbaute Hardware ordentlich Strom. Das bemerkt der Benutzer auch durch die Wärmeentwicklung des Geräts. An der rechten Seite weht ein stetiger warmer Luftstrom aus dem Gehäuse, im Spiel- oder 3D-Betrieb ist der Lüfter durchaus hörbar. Aber auch hier gilt: Einen Gaming-Laptop kauft man nicht wegen der geringen Geräusch- und Hitzeentwicklung, sondern wegen der rohen Kraft der einzelnen Komponenten.

Und die stimmt beim Qosmio X870 definitiv. Selten hat der Tester ein Notebook gesehen, bei dem Windows so rasant startet wie auf dem Toshiba-Gerät. Das mag einerseits an der verbauten SSD liegen, andererseits an den generell guten Startzeiten bei Windows 8. Aber es liegt ohne Zweifel auch an den verbauten Komponenten, die allesamt in der Leistungs-Oberklasse spielen. Einzig die Festplatte rotiert mit nur 5.200 Umdrehungen etwas langsam.

Kleiner Kritikpunkt: Langsame 5.200-RPM-Festplatte
Sie ist zwar grundsätzlich ohnehin eher als Datengrab gedacht, gerade Besitzer größerer Spielesammlungen werden aber sicherlich auch Games darauf installieren. Und wegen der geringen Drehzahl werden die mit – im Vergleich zur SSD im gleichen Gerät – höheren Ladezeiten zu kämpfen haben. Hierbei handelt es sich aber um Kritik auf hohem Niveau, schließlich verrichtet in den meisten normalen Notebooks nur eine einzelne Festplatte ohne SSD-Unterstützung ihren Dienst, die oft auch nicht schneller als das Datengrab im Toshiba-Geschoß ist.

Die größte Besonderheit des Qosmio X870-152 ist wohl, dass er 3D-fähig ist. Mit der mitgelieferten Shutterbrille aus dem Hause Nvidia können 3D-Filme angeschaut und 3D-Spiele gespielt werden. Etwas 3D-Filmmaterial wird mit dem Gerät mitgeliefert – allerdings handelt es sich nur um Trailer. Angesichts des stolzen Preises des Geräts hätte Toshiba hier ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen und ganze Filme beilegen können.

3D-Effekt: Als würde man durch ein Fenster schauen
Der 3D-Effekt, den der Bildschirm auf Wunsch gemeinsam mit der 3D-Vision-Brille erzeugt, wirkte im Test überzeugend. Setzt der Benutzer die Brille auf, wird das Bild zwar etwas dunkler. Weil das Display jedoch insgesamt angenehm hell ist, ist das verschmerzbar. 3D-Filme spielt das Notebook anstandslos ab und auch die getesteten Games zeigten bei Aktivierung der durch eine Taste unterhalb des Displays zuschaltbaren 3D-Funktion sichtbare räumliche Effekte.

Der 3D-Effekt wirkt dabei ein wenig, als würde man durch ein Fenster blicken. Auch wenn der 17,3-Zoll-Bildschirm für Laptop-Verhältnisse sehr groß ist: Der Rand liegt immer noch im Sichtfeld des Benutzers und das Gefühl, ein Spielelement würde aus dem Bildschirm heraustreten, stellt sich deshalb nicht wirklich ein. Dafür wirkt das Geschehen innerhalb des Displayrahmens schön plastisch.

Sinnhaftigkeit von 3D hängt vom Spiel ab
Der 3D-Effekt in Spielen reicht von "nett" über "gewöhnungsbedürftig" bis hin zu "unnötig". In erstere Kategorie fiel der 3D-Effekt im Raser-Spiel "Need for Speed: Most Wanted". Es entsteht der Eindruck, als würde sich der Wagen tatsächlich durch eine dreidimensionale Welt bewegen. Das verstärkt das in diesem Game ohnehin schon sehr intensive Geschwindigkeitsgefühl noch ein wenig. Es kann freilich auch ablenken und dazu führen, dass man auf Hindernisse prallt, weil man wieder mal ein 3D-Objekt bewundert hat, statt auf die Straße zu schauen.

In die Kategorie "gewöhnungsbedürftig" fallen schnelle Shooter im 3D-Modus. Die erlangen durch Nvidias 3D-Technik zwar richtig coole und plastische Waffen-Modelle, allerdings überfordem Tester fiel ob der dreidimensionalen Pracht und dem rasanten Gameplay das Zielen schwerer als im klassischen 2D-Modus. Man dürfte sich jedoch an den Effekt gewöhnen.

Spielen im 3D-Modus ermüdet auf Dauer die Augen
In die Kategorie "unnötig" fällt der 3D-Effekt bei jedem Spiel, bei dem längere Partien gespielt werden, also beispielsweise bei Aufbaustrategiespielen. Nicht, weil es nicht nett anzusehen wäre. Sondern, weil die Betrachtung des Spielgeschehens im 3D-Modus auf Dauer anstrengend wird. Dem Tester jedenfalls reichte die 3D-Berieselung meist nach rund 30 Minuten.

Kopfschmerzen, epileptische Anfälle oder echtes Schwindelgefühl traten zwar nicht auf, aber der 3D-Modus ist durchaus anstrengend für die Augen. Nach der subjektiven Wahrnehmung des Testers ist es ein leichtes Flimmern, das durch das abwechselnde Verdecken der Augen durch die Shutterbrille entsteht, welches das Auge schneller ermüden lässt als dies im 2D-Betrieb der Fall ist. Allerdings sind die körperlichen Reaktionen auf 3D-Inhalte von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wer sein Gaming-Leben mit 3D auf die nächste Stufe heben will, sollte also vorab testen, wie es ihm bei der längeren Betrachtung von stereoskopischen 3D-Bildern ergeht.

Mobiles Gaming: Teuer und ohne Aufrüstoption
Bleibt die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Toshiba Qosmio X870-152 ist derzeit zu Preisen ab knapp über 2.015 Euro erhältlich. Das ist ein stolzer Preis, allerdings kommen in diesem Gerät auch fast ausschließlich High-End-Komponenten zum Einsatz, die Spielerherzen höherschlagen lassen. Trotzdem muss an dieser Stelle angemerkt werden: Baut sich ein Spieler einen klassischen Desktop-PC zusammen, wird er bei ähnlicher Leistungsstärke um einige hundert Euro günstiger aussteigen – und kann sein Gerät in zwei, drei Jahren einfach aufrüsten, während der Aufrüstbarkeit bei Laptops natürliche Grenzen gesetzt sind.

Fazit:Perfekt für mobile Hardcore-Gamer
Mit dem Qosmio X870-152 bringt Toshiba ein kompromissloses Gaming-Monstrum mit 3D-Fähigkeiten auf den Markt, das sich an eine ganz genau spezifizierte Zielgruppe richtet: Mobile Hardcore-Gamer mit hohen Ansprüchen an die Leistung eines Notebooks, denen Faktoren wie Akkulaufzeit oder Gewicht herzlich egal sind. Wer gerne mit Freunden spielt und dies nicht nur unpersönlich über das Internet tut, der wird an diesem Boliden große Freude haben. Vorausgesetzt, das Portemonnaie ist prall genug gefüllt, um ein solches Gerät anzuschaffen. Wer auf seinem Notebook arbeiten möchte oder beim Spielen weniger Wert auf Mobilität als auf leichte Aufrüstbarkeit der Hardware legt, der ist mit einem Ultrabook oder einer Kombination aus potentem Desktop und günstigem Notebook besser beraten.

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