"One Billion Rising"

Frauen protestieren weltweit gegen Unterdrückung

Ausland
15.02.2013 08:32
Der Valentinstag stand in diesem Jahr im Zeichen des Kampfes gegen Sexismus und die Unterdrückung der Frauen. Die weltweite Bewegung "One Billion Rising" fand an diesem Tag ihren Höhepunkt. Nach der Serie brutaler Vergewaltigungen in Indien stand das Land besonders im Blickpunkt. Dort gingen am Donnerstag Tausende Menschen auf die Straße, um tanzend für eine gleichberechtigte Gesellschaft zu demonstrieren.

Alleine vor dem Parlament in der Hauptstadt Neu-Delhi waren es etwa 2.000 Menschen, die nach einer gemeinsamen Choreografie tanzten und somit ihren Protest zum Ausdruck brachten (Bild 1). "Das ist eine Bewegung aller Gruppen der Gesellschaft, insbesondere von allen Frauen, die unterdrückt werden", sagte Organisatorin Kamla Bhasin. Zu weiteren Aktionen kam es unter anderem in den Millionenstädten Kalkutta (Bild 2), Lucknow, Mumbai, Bhopal und Hyderabad.

Die indischen Demonstranten sind Teil der weltweiten Bewegung "One Billion Rising". Sie demonstrieren für Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen. Besonders in Indien stand das Thema zuletzt im Zentrum der Aufmerksamkeit, nachdem die tödliche Massenvergewaltigung einer 23-Jährigen in einem Bus zu weitreichenden öffentlichen Diskussionen um die Rolle der Frauen geführt hatte (siehe Infobox). "Jeder Vergewaltiger kommt aus unseren Familien", sagte Bhasin am Donnerstag. "Die sind nicht aus dem Internet heruntergeladen."

Kundgebungen in aller Welt
Die Protestwelle soll die Debatte um die Gleichberechtigung der Frauen und den Kampf gegen den Sexismus weltweit befördern. So kam es etwa in der philippinischen Hauptstadt Manila (Bilder 3 und 4) und in der afghanischen Hauptstadt Kabul (Bild 5) zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Kundgebungen fanden auch in der westlichen Welt statt, in Österreich unter anderem in Wien, Linz und Salzburg.

"Der größte Aufstand auf dem Planeten"
Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von der New Yorker Künstlerin und Frauenrechtlerin Eve Ensler (Bild 6), die vor genau 15 Jahren bereits mit den "V(agina)-Day"-Aktionstagen gegen Gewalt an Frauen für Aufsehen gesorgt hatte. Der Name "One Billion Rising" – also "Eine Milliarde erhebt sich" – bezieht sich auf jene Zahl an Frauen weltweit, die laut Ensler statistisch gesehen in ihrem Leben Opfer von Gewalt werden.

Frauen auf der ganzen Welt waren aufgerufen, sich am Valentinstag an Streiks und Protestkundgebungen zu beteiligen. Sie sollten ihre Häuser bzw. Arbeitsplätze verlassen und gemeinsam öffentlich tanzen. Insgesamt sollten laut Ensler mehr als 5.000 Organisationen sowie Menschen aus 199 Ländern mitmachen. Prominente Unterstützung gab es zuletzt vom Dalai Lama und von Filmstars wie Jane Fonda, Robert Redford oder Charlize Theron. "Es ist der größte Aufstand auf dem Planeten zur Beendigung der Gewalt an Frauen", sagte Ensler vor Europaparlamentariern in Brüssel.

Sexismus-Debatte auch in Deutschland und Österreich
Auch in Europa war zuletzt eine heftige Sexismus-Debatte aufgeflammt. Anlass war ein Porträt des deutschen FDP-Kanzlerkandidaten Rainer Brüderle im Magazin "Stern" Ende Jänner. Die Journalistin Laura Himmelreich hatte dem Fraktionschef der Liberalen anzügliche Bemerkungen ("Sie können ein Dirndl auch ausfüllen") vorgeworfen.

Die Debatte verlagerte sich innerhalb kürzester Zeit in die sozialen Netzwerke. Auf Twitter berichteten unzählige Menschen unter dem Stichwort "Aufschrei" über ihre Erfahrungen mit Sexismus im Alltag. Zeitweise war der Begriff der meistgenannte in Deutschland, sogar unter den weltweit meistdiskutierten Themen erreichte das Stichwort einen Top-Ten-Platz. Auch in Österreich beteiligten sich zahlreiche Twitterer an der Debatte.

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