Sturm zog weiter

Zehn Tote nach US-Blizzard “Nemo”, Lage beruhigt sich

Ausland
10.02.2013 09:33
Nach dem schweren Wintersturm "Nemo" beruhigt sich die Lage an der US-Ostküste allmählich. Fahrverbote für Privatautos wurden am Samstag aufgehoben, der Flugverkehr in der Metropole New York wieder aufgenommen. Die Zahl der Toten im Nordosten der USA stieg Medienberichten zufolge auf zehn. Besonders tragisch: Ein elfjähriger Bub starb im eingeschneiten Auto seines Vaters an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Etwa 700.000 Haushalte mussten nach Angaben der Versorger ohne Strom auskommen.

Nach der Streichung Tausender Flüge in New York lief der Flugverkehr in der Millionenmetropole langsam wieder an. Am Samstagmorgen (Ortszeit) seien die ersten Flieger auf den New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und LaGuardia gelandet, teilten die zuständigen Flughafenbehörden der Bundesstaaten New York und New Jersey mit. Allerdings seien weitere rund 1.200 Flüge von und nach New York, die am Samstag hätten stattfinden sollen, abgesagt worden, berichtete die auf Flugverkehr spezialisierte Website FlightAware.com. In ganz Neuengland gab es insgesamt etwa 2.000 Flugstreichungen. Auch der Flughafen von Boston war beeinträchtigt.

Der Bahnbetreiber Amtrak gab bekannt, dass der Zugverkehr zwischen New York und der Hauptstadt Washington wieder aufgenommen wurde. Die Strecke zwischen New York und Boston bleibe jedoch noch bis Sonntag gesperrt. In den Bundesstaaten Connecticut und Massachusetts hoben die Behörden das Fahrverbot für Privatautos auf. Der Gouverneur von Connecticut, Dannel Malloy, appellierte an die Bewohner, trotzdem zu Hause zu bleiben. Die Räumfahrzeuge müssten Gelegenheit bekommen, die Straßen freizumachen.

Bub (11) starb im Auto seines Vaters
Insgesamt zehn Menschen starben während des Schneesturms. Ein elfjähriger Bub aus Boston wollte sich im Auto seines Vaters aufwärmen, während dieser Schnee schaufelte. Als der Vater nach seinem Sohn suchte, fand er den Buben leblos im Wagen, berichtete die Online-Zeitung "New York Daily News". Der Bub wurde sofort ins Spital gebracht, die Ärtze konnten aber nur noch den Tod des Kleinen feststellen. Er hatte eine Kohlenmonoxidvergiftung. Wie die Polizei herausfand, war das Auspuffrohr des Autos durch den Schnee so verstopft, dass das tödliche Gas ins Innere des Wagens gelangte. Auch ein 20-jähriger Mann kam so zu Tode, berichtete ein Polizeisprecher.

Bei Autounfällen auf eisglatten Straßen kamen in New Hampshire, Connecticut und New York drei Menschen ums Leben. In Danbury in Connecticut rutschte ein 74-Jähriger auf seiner verschneiten Veranda aus und wurde tot gefunden. Im Bundesstaat New York verunglückte ein Mann tödlich bei einem Unfall mit seiner Schneefräse. Auch in Connecticut starben zwei Menschen beim Schneeräumen: Eine 81-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann wurde dabei von vorbeifahrenden Autos erfasst. Ein Mann wurde tot unter einem Haufen Schnee vor seinem Haus gefunden.

"Nemo" zieht weiter nach Kanada
Wintersturm "Nemo", der vor allem am Freitag und in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) gewütet hatte, zog inzwischen in Richtung Norden nach Kanada weiter und verursachte auch dort Stromausfälle, Probleme im Flugverkehr sowie zahlreiche Verkehrsunfälle. Betroffen waren die Provinzen Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island.

Dort wurden 30 bis 40 Zentimeter Schnee erwartet sowie Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern. In Nova Scotia fiel in 5.000 Haushalten der Strom aus. Am Flughafen von Halifax wurden zahlreiche Flüge abgesagt. Die Behörden bereiteten sich zudem in den Küstengebieten auf mögliche Überschwemmungen vor.

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