Tödliches Nervengas

NBC: Assad lässt Militär chemische Waffen vorbereiten

Ausland
06.12.2012 10:59
Das syrische Regime unter Machthaber Bashar al-Assad bereitet nach Informationen des US-Fernsehsenders NBC den Einsatz von Fliegerbomben mit dem tödlichen Nervengas Sarin vor. Das Militär warte auf den Befehl von Assad, die Chemiewaffen gegen aufständische Bürger einzusetzen, meldete der Sender unter Berufung auf namentlich nicht genannte amerikanische Regierungsbeamte.

Noch seien die Sarinbomben nicht an Bord syrischer Kampfflugzeuge, so die Regierungsbeamten gegenüber NBC. Auch sei bisher kein Befehl von Assad ergangen. Der Ausgangsstoff für Sarin stehe aber bereit. Noch am Dienstag habe man keine Anzeichen auf chemische Waffen gesehen, doch am Mittwoch seien die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Sollte sich Assad für den Einsatz von Sarin entscheiden, "kann die Außenwelt wenig tun, um das aufzuhalten".

Sarin wurde zum Beispiel vom irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein eingesetzt, der damit 1998 in Halabja bei einem einzigen Angriff 5.000 Kurden umbringen ließ. Es wird über die Haut und die Atmungsorgane aufgenommen und sorgt unter anderem für Krämpfe und Erbrechen, bevor die Betroffenen an einer Atemlähmung ersticken.

Clinton warnt Assad
US-Außenministerin Hillary Clinton hat am Mittwoch bei einem NATO-Treffen in Brüssel ihre Mahnung an Assad wiederholt, keine chemischen Waffen einzusetzen - er würde damit "eine rote Linie" überqueren. Sie warnte, die syrische Regierung stehe am Rande des Zusammenbruchs und könnte - "zunehmend verzweifelt" - auf chemische oder andere verbannte Waffen zurückgreifen. "Wir glauben, ihr Niedergang ist unvermeidlich. Es ist nur die Frage, wie viele Menschen sterben müssen, bevor das passiert", so Clinton.

Bereits 40.000 Menschen in Syrien getötet
Schon jetzt sind im seit 21 Monaten andauernden Bürgerkrieg 40.000 Menschen in Syrien getötet worden. Bisher hat sich die Weltgemeinschaft bei der Einmischung zurückgehalten, doch nach den Berichten über einen möglichen Nervengaseinsatz Assads wird wieder lauter über ein militärisches Eingreifen von außen nachgedacht.

NATO-Generalsekretär: "Kopf nicht weiter in den Sand stecken"
So sei es etwa bei einem informellen Abendessen am Dienstag zwischen mehreren europäischen Außenministern und dem Generalsekretär der NATO, Anders Fogh Rasmussen, zu einer heftigen Auseinandersetzung über das Thema gekommen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Laut Teilnehmern sagte Rasmussen unter Hinweis auf US-Geheimdienstberichte, wonach die syrische Armee den Einsatz von Chemiewaffen vorbereiten könnte, die NATO könne den "Kopf nicht weiter in den Sand stecken". Unter den Ministern wurde dies dem Bericht zufolge als Versuch Rasmussens gewertet, den Weg für die militärische Führung zu öffnen, Pläne für ein direktes oder indirektes Eingreifen in Syrien zu entwickeln. Er wurde demnach von den USA, Großbritannien und der Türkei unterstützt.

Mehrere europäische Länder pochen auf friedliche Lösung
Gegen den Vorstoß hätten sich mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, die Niederlande und Tschechien, gewandt. Sie hätten vor einer Überbewertung der angeblichen Geheimdiensterkenntnisse gewarnt und darauf bestanden, dass der Konflikt in Syrien nur friedlich und nur über die Vereinten Nationen gelöst werden könne, heißt es in der "SZ".

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