Wahlkampf-Patzer

USA: Republikaner sorgten für einige Peinlichkeiten

Ausland
05.11.2012 11:51
Der US-Wahlkampf bot mehr als Fernsehduelle der Spitzenkandidaten und Luftballons auf Parteitagen. Manchmal waren die Nebensachen wichtiger als die Inhalte der politischen Debatte. Und vor allem Mitt Romney, der republikanische Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama, sowie andere Persönlichkeiten aus den Reihen der Konservativen sorgten mit diversen Aussagen und Aktionen oftmals für Kopfschütteln.

Pizza-Pate: Einst hatte dem Republikaner Herman Cain die Fast-Food-Kette "Godfather's Pizza" gehört. Dann zog es ihn in die Politik: Er wollte Präsident werden. Mit Witz brachte er es im vergangenen Jahr sogar kurz zum Favoriten der Konservativen, dann aber beschuldigten ihn gleich mehrere Frauen, sie vor Jahren sexuell belästigt zu haben. Aus der Traum vom politischen Top-Job.

Versprecher: Mit großem Tamtam präsentierte der Republikaner Mitt Romney vor der Kulisse eines Schlachtschiffes erstmals seine Nummer zwei, Paul Ryan. Nur stellte er seinen Vize "als nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten" vor.

Hund auf dem Dach: Das war ein Fressen für Politsatiriker - der Republikaner als herzloses Herrchen. Eine Zeitung grub eine fast 30 Jahre alte Geschichte aus von einer Reise der Romneys nach Kanada. Familienhund Seamus war dabei in einem Käfig auf dem Dach gelandet, weil im Auto kein Platz war. Tierschützer sind noch heute empört.

Leerer Stuhl: Hollywoodstar Clint Eastwood, ein Werbeträger für die Republikaner, sorgte für den wohl legendärsten Wahlkampfautritt dieser Saison. Auf dem Nominierungsparteitag für Romney in Florida sprach er über lange peinliche Minuten mit einem leeren Stuhl. Dass auf diesem ein imaginärer Barack Obama sitzen sollte, war bis zuletzt nicht jedem klar. Dieser Gag ging gründlich daneben.

Enthüllung einmal anders: Der für nackte Tatsachen bekannte Porno-Verleger Larry Flynt bot eine Million Dollar für Infos über die Finanzlage Romneys, der sich zierte, seine Steuerunterlagen publik zu machen. Flynt blieb auf seinem Geld sitzen.

"The Donald": Auch der Immobilientycoon Trump brachte sich mit einem bizarren Geldangebot ins Gespräch - ein Angebot an Obama. Wenn der Präsident alle seine persönlichen Dokumente wie etwa den Reisepass veröffentliche, werde er fünf Millionen Dollar für einen guten Zweck spenden, versprach "The Donald" Trump. Spott war alles, was ihm das Offert einbrachte.

Vergewaltigung: Gleich zwei Republikaner lösten mit bizarren Äußerungen über Vergewaltigung und Abtreibung Wirbel aus. Senatskandidat Richard Mourdock aus Indiana meinte, auch eine durch sexuelle Gewalt verursachte Schwangerschaft sei gottgewollt. Bereits zuvor hat der Abgeordnete Todd Akin die These vertreten, dass eine Frau bei einer echten Vergewaltigung kaum schwanger werden könne. Der weibliche Körper verfüge in diesem Fall nämlich über Wege "zu versuchen, die ganze Sache außer Betrieb zu nehmen". Da standen auch vielen Republikanern die Haare zu Berge.

Gefahr für Bibo: Fans des Sesamstraße sind entsetzt. Romney will dem Vogel Bibo (im Englischen Big Bird - großer Vogel) den Job wegnehmen. "Ich liebe Big Bird", sagt er in einer TV-Debatte - aber er werde den Geldhahn für den Sender PBS zudrehen, auf dem die Sesamstraße seit Jahrzehnten läuft. Im Internet-Kurznachrichtendienst Twitter hagelte es Hunderttausende empörte Kommentare.

47 Prozent: Ein mit einer versteckten Kamera aufgenommenes Video brachte Romney in schwere Bedrängnis. Darin erklärte er, sein Wahlkampf sei nicht darauf ausgerichtet, "jene 47 Prozent" der Leute anzusprechen, die Obama wählten. Er charakterisierte diese als Sozialschmarotzer, die Wohltaten vom Staat einforderten und keine Einkommensteuer zahlten. "47 Prozent" wurde daraufhin zum geflügelten Wort dieses Wahlkampfes.

Ordner voller Frauen: Romney wollte ausdrücken, dass er schon als Gouverneur von Massachusetts gezeigt habe, welchen großen Wert er bei der Auswahl von Mitarbeiter auf die Gleichstellung lege. Doch dann kam es so aus seinem Mund: "Ich ging zu Frauengruppen und fragte, könnt Ihr mir Leute besorgen, und sie brachten mir ganze Ordner voller Frauen." Das ging gründlich daneben.

Pferde und Bajonette: Obama lieferte die wohl berühmteste Retourkutsche vor der Wahl. Im letzten Fernsehduell behauptete Romney, die US-Marine sei heute kleiner als je zuvor seit 1917. Obama entgegnete: "Wir haben auch weniger Pferde und Bajonette. Außerdem haben wir diese Dinger, die man Flugzeugträger nennt, und Flugzeuge landen darauf. Wir haben auch Schiffe, die unter Wasser gehen, nukleare U-Boote."

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