Von Paar ausgesetzt

Gelähmter robbt 3 Tage am Hintern durch die Wüste

Ausland
24.10.2012 11:56
Bei Temperaturen zwischen null und 18 Grad ist ein querschnittgelähmter Mann drei Nächte und Tage lang auf seinem Hintern durch die Wüstengegend im US-Bundesstaates New Mexico gerobbt. Ricky Gilmore war per Anhalter mit einem unbekannten Pärchen mitgefahren. Als er bei einem Saufgelage nicht mitmachen wollte, warfen sie ihn mitten im Nirgendwo ohne Rollstuhl, Handy und Wasser aus dem Auto. Als ihn am dritten Tag ein Autofahrer mitnahm, war der 49-Jährige kurz vorm Verdursten.

Gilmore war mit dem Pärchen im Gebiet des Indianer-Reservats "Navajo Nation Reservation" unterwegs, das sich in den US-Bundesstaaten Arizona, Utah und New Mexico über eine mit der Größe Österreichs vergleichbare Fläche erstreckt. Der 49-Jährige, der in Newcomb außerhalb des Reservats lebt, bewegt sich nach eigenen Angaben seit fast 20 Jahren problemlos per Anhalter fort, seit er nach einem Autounfall von der Hüfte abwärts gelähmt ist.

Ausgesetzt, weil er nicht mit ihnen trinken wollte
Als Dank für die Mitnahme lud er seine Chauffeure auf ein Steak zu sich nach Hause ein. Das Paar beschloss nach dem Abendessen, noch eine kleine Spritztour in den Sonnenuntergang zu unternehmen, Gilmore willigte ein - und beging damit einen folgenschweren Fehler. Sie fuhren auf dem "Devil's Highway" durch das Indianer-Reservat, dann sollte die Reise zurück zu Gilmore gehen, wo sich die beiden über dessen Alkoholvorrat hermachen wollten. Als Gilmore sich weigerte, fuhren sie ihn auf einer unbefestigten Straße weiter in die Einöde und warfen ihn aus dem Auto. "Der Typ packte mich an den Füßen und schubste mich aus seinem Pick-up", berichtete Gilmore.

Die nächsten drei Nächte und Tage waren für den 49-Jährigen "die reinste Folter", wie er der Zeitung "Farmington Daily Times" schilderte. Bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt war Gilmore nur mit Jeans und Hemd bekleidet. Die erste Nacht verbrachte er zusammengekauert unter einem knorrigen Busch auf der nackten Erde. Halb erfroren fasste er am nächsten Morgen den Entschluss, nicht in der Wüste zugrunde zu gehen - und begann auf seinem Hintern in Richtung Highway zu robben.

Zwei Autos hupten - und fuhren weiter
Die Tortur sollte noch weitere zwei Nächte und Tage dauern, ehe er am Nachmittag des dritten Tages von einem Autofahrer aufgelesen wurde. Gilmore hatte bis dahin fast vier Meilen, sechseinhalb Kilometer, zurückgelegt, indem er sich am Hintern sitzend, Rücken voran und die leblosen Beine hinterherschleifend mit den Händen durch die Steinwüste hievte. Bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus hatte er eine Körpertemperatur von 34,5 Grad.

Unfassbar: Sein Retter war nicht der einzige Mensch, der ihm ihn der Wüste begegnet war. Zwei Autos fuhren am helllichten Tag an ihm vorüber. "Ich habe gewinkt und gerufen, aber sie haben mich nur angehupt und sind weitergefahren." Eines der Fahrzeuge sei sogar ein Dienstauto einer Kirchengemeinde gewesen.

Blutvergiftung und Nierenprobleme
Gilmore erholt sich mittlerweile im "Northern Navajo Medical Center" von dem Wüsten-Horrortrip. Zeugen seines lebensgefährlichen Abenteuers sind seine durchgescheuerten Jeans (Bild), die großflächigen Schürfwunden an Rücken, Hintern und Beinen sowie Schnitte an seinen Handflächen. Die Erde in den offenen Wunden hat ihm eine Blutvergiftung eingebracht, der Flüssigkeitsmangel hat seinen Körper so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er noch einige Tage im Krankenhaus bleiben muss, bis seine Nierenfunktion wieder vollständig hergestellt ist.

Danach will Gilmore nur nach Hause und vom Trampen mit unbekannten Pärchen vorerst einmal ablassen. Von den Übeltätern fehlt derweil noch jede Spur. Gilmore glaubt aber, dass die etwa 40 Jahre alte Frau und ihr halb so alter Begleiter, der den Gelähmten aus dem Auto warf, aus der Gegend stammen. Es sei also nur eine Frage der Zeit, bis sie geschnappt würden.

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