LGBTQ-Erklärung
Italien wirft der EU „Realitätsleugnung“ vor
Wie berichtet, weigern sich neun Mitgliedsstaaten, eine EU-Erklärung zur Förderung von Politik zugunsten der LGBTQ-Gemeinschaften zu unterzeichnen. Die italienische Familienministerin legt in einem Zeitungsinterview genau dar, warum Rom gegen das Vorhaben ist.
„Wir finden das Dokument sehr unausgewogen“, kritisiert Familienministerin Eugenia Roccella gegenüber der Tageszeitung „Il Messaggero“. „Jeder kann sich aussuchen, wen er lieben, oder mit wem er sexuelle Beziehungen haben will. Aber die im Dokument befürwortete Freiheit, ,zu sein, wer man sein will‘, ist ein ideologischer Zwang und eine Verleugnung der Realität, denn die Realität des Körpers und der sexuellen Zugehörigkeit kann nicht bis zum Ende verändert werden“, so Ministerin Roccella, die der postfaschistischen Partei „Fratelli d‘Italia“ (Brüder Italiens) um Premierministerin Giorgia Meloni angehört.
„Auf Binarismus beruht Kontinuität der Menschheit“
„Ich denke, der sogenannte geschlechtliche Binarismus sollte weiterhin gelten: Es gibt Frauen und es gibt Männer. Wir wollen die Anthropologie bewahren, auf der die Elternschaft und die Kontinuität der Menschheit beruhen, denn wenn man Männer und Frauen abschafft, ändert sich auch die Elternschaft, und man darf sich nicht wundern, wenn keine Kinder mehr gezeugt werden“, betont die Ministerin.
„Wir sind für die Inklusion von Menschen, die sich für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, und wir sind gegen Transphobie. Aber hier will man das Paradigma des Menschen verändern. Man versucht, nicht nur die Biologie zu leugnen, sondern auch den Körper, der auf dem Geschlechtsunterschied zwischen Mann und Frau beruht. Der Körper sollte nicht als ein Objekt betrachtet werden, das wir mit uns herumtragen. Ein Mensch ist sein Körper“, betonte die Ministerin.
Dokument sieht EU-Kommissar für Gleichstellung vor
Neben Italien lehnen auch Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei die Erklärung, die anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden war, ab. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBTQ-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.
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