Orban bei Merkel

Ungarn geht auf Distanz zu raschem Euro-Beitritt

Ausland
11.10.2012 17:06
Die Schuldenkrise bremst offensichtlich zunehmend die Beitrittswünsche von EU-Staaten zum Euro: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bezeichnete den Euro bei einem Besuch in Berlin am Donnerstag als "Perspektive" für sein Land, schloss aber einen Beitritt zum jetzigen Zeitpunkt und jeden Automatismus aus.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte dafür nach dem Treffen Verständnis. Entscheidend sei, dass Ungarn den Euro-Ländern keine Steine in den Weg lege, ihre Probleme anzugehen. Eine Spaltung der EU befürchte sie deshalb nicht.

"Ich habe ein großes Verständnis dafür, dass ein Land, das im Augenblick seinen eigenen Wirtschaftsweg sucht, jetzt nicht den Zeitpunkt gekommen sieht, um sich mit dem Euro-Beitritt zu befassen", sagte Merkel. Darüber könne man wieder reden, wenn sich die Währungsunion stabilisiert habe.

Im EU-Vertrag ist festgelegt, dass bis auf Großbritannien und Dänemark alle EU-Staaten den Euro einführen müssen. Die Schuldenkrise und die Debatten um immer neue Hilfspakete in der Euro-Zone haben vor allem bei osteuropäischen Staaten dazu geführt, konkretere Beitrittspläne auf Eis zu legen. Dies gilt etwa für Polen.

"Werden uns anschließen, wenn es Perspektive gibt"
"Ungarn wird sich dann dem Euro-Raum anschließen, wenn dieser wirklich eine Perspektive bietet und wir bereit sind", sagte Orban. Im "Handelsblatt" war er zuvor deutlicher geworden und hatte gefordert, es dürfe keine Beitrittspflicht zur Währungsunion mehr geben.

Er kritisierte zudem das Verhalten angeschlagener Euro-Staaten. "Wer unvorbereitet den Euro eingeführt hat, hat sich selbst Schaden gebracht und andere mitgerissen, das ist nicht fair." Zuvor hatten schon die Ministerpräsidenten der Euro-Länder Slowakei und Estland, aber auch der bulgarische Regierungschef die südlichen EU-Partner kritisiert.

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