Panzer vorgerückt

Israel übernahm Kontrolle über Grenzübergang Rafah

Ausland
07.05.2024 10:15

Die Sorge vor einer Militäroffensive im Gazastreifen wächst: Israels Streitkräfte sind in der Nacht auf Dienstag in Richtung der Stadt Rafah vorgerückt, der Grenzübergang Kerem Shalom wurde beschossen, wie palästinensische Medien berichteten. Das Militär übernahm außerdem die Kontrolle über die palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah. Am Dienstag soll es in Kairo ein weiteres Treffen von Unterhändlern geben. 

Die Hamas hatte am Montagabend ihre Zustimmung zu einem Verhandlungsvorschlag über eine Waffenruhe erklärt. Aus dem Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu hieß es, der Vorschlag der Hamas sei weit entfernt von dem, was Israel verlange. Bei dem Vorschlag handle es sich nicht mehr um den gleichen, auf den sich Israel und Ägypten vor zehn Tagen geeinigt hätten, hieß es von israelischer Seite. Es seien „alle möglichen Klauseln“ eingefügt worden, berichtete der Fernsehsender Channel 12.

Israelische Panzer bei der Eroberung der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Rafah. (Bild: APA/AFP)
Israelische Panzer bei der Eroberung der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Rafah.

Offensive sollte Druck auf Hamas erhöhen
Ein Hamas-Vertreter hatte erklärt, der vereinbarte Vorschlag sehe eine dreistufige Feuerpause mit dem Ziel eines dauerhaften Waffenstillstands vor. Das israelische Kriegskabinett entschied am Abend, den Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fortzusetzen, um den militärischen Druck auf die Hamas zu erhöhen und die israelischen Kriegsziele durchzusetzen, teilte das Büro von Netanyahu mit.

Am Dienstag soll es in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein weiteres Treffen von Unterhändlern geben, um eine Waffenruhe, die Freilassung von Geiseln und Häftlingen sowie die ungehinderte Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen zu ermöglichen, wie das Golfemirat Katar in der Nacht mitteilte. Katar, Ägypten und die USA agieren als Vermittler zwischen der Hamas und Israel, die aus Prinzip keine direkten Verhandlungen miteinander führen.

Weiterer Grenzübergang beschossen
Der Grenzübergang Kerem Shalom – der wichtigste für die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen – sei aus einer Entfernung von 200 Metern von Panzern und auch von Artillerie beschossen worden, hieß es in palästinensischen Medienberichten. Mehrere Häuser seien zerstört worden, auch von Todesopfern war die Rede, wobei es zunächst keine unabhängige Bestätigung dafür gab.

Ein zerstörtes Gebäude in Rafah (Bild: APA/Associated Press)
Ein zerstörtes Gebäude in Rafah

Der militärische Arm der palästinensischen Terrororganisation Hamas hatte erst am Sonntag Raketenangriffe auf den israelischen Grenzübergang Kerem Shalom für sich reklamiert. Ziel seien israelische Truppen gewesen, hieß es in der Mitteilung der Kassam-Brigaden. Bei diesem Angriff wurden laut israelischer Armee drei Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt.

Insider: Erste Phase von Offensive
Das Nachrichtenportal „Axios“ berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsbeamte, der Einsatz von Panzern und Bodeneinheiten östlich von Rafah sei als erste Phase der Offensive zu verstehen. UNO-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien auf, alles dafür zu tun, um endlich ein Abkommen zu erreichen. „Eine Bodenoffensive in Rafah wäre nicht hinnehmbar aufgrund der verheerenden humanitären Folgen und wegen der destabilisierenden Folgen für die Region.“ Auch US-Präsident Joe Biden appellierte nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Washington, die Freilassung aller Geiseln, eine dauerhafte Waffenruhe sowie humanitäre Hilfe seien dringend nötig. 

Israel will mit dem Militäreinsatz in Rafah die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen, die sie seit Oktober in Gaza bekämpft. In der Stadt werden die Hamas-Führung und auch Geiseln vermutet. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Außerdem wurden rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

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