Drahtig, praktisch

Ford B-Max: Verkappter Sportler ohne B-Säule

Motor
05.10.2012 13:29
Die Klasse der ganz kleinen Vans ist jetzt nicht gerade die aufsehenerregendste. Wohl dem, der es sogar in Zeiten der Krise schafft, hier für ein Glanzlicht zu sorgen. Ford gelingt das mit dem B-Max. Der "Fiesta für Last und Leute" verzichtet auf eine klassische B-Säule und ist so ein ganz besonderes Auto mit fast unbegrenzten Möglichkeiten. Und macht dabei auch noch eine gute Figur.
(Bild: kmm)

Öffnet man die vordere Seitentür sowie die hintere Schiebetür, entsteht eine 1,50 Meter breite Öffnung, die nicht durch die übliche B-Säule unterbrochen wird. Dadurch lässt sich praktisch alles von der Seite leichter einladen als für gewöhnlich. Noch dazu ist die Beifahrersitzlehne serienmäßig umklappbar. So wird etwa die Fahrt zum fröhlichen Möbelhaus ein echter Spaß, denn die Ladelänge beträgt bis zum Handschuhfach 2,35 Meter, was z.B. der Packlänge eines Pax-Kastens entspricht. Dabei ist der Mini-Van mit 4,08 Meter nur 13 Zentimeter länger als der Ford Fiesta und 30 Zentimeter kürzer als der C-Max.

Auch das Handling des Nachwuchses im Kindersitz erhält eine neue Form der Leichtigkeit: Man öffne beide rechte Türen und setze sich auf den flachgeklappten Beifahrersitz, Blick nach hinten. So entspannt hat man die Kids noch nie versorgt und festgeschnallt.

Ideen lassen sich noch mehr finden. Bei der Österreich-Präsentation in der Steiermark diente ein B-Max als Sportgerät: In Zweierteams haben wir auf Zeit versucht, einen Ball so oft wie möglich durch das geöffnete Auto hin- und herzuschießen. Alternativ kann der B-Max auch als Fußballtor beim Familienausflug dienen. Idealerweise hat ein zweiter Papa auch einen, damit man zwei gleiche Tore hat.

Richtig viel Platz für Menschen
Das klassische Kofferraumvolumen beträgt 304 Liter mit Notrad bzw. 318 Liter mit Reparaturkit, die Rücksitzlehnen lassen sich auf Knopfdruck ganz flach legen (dann 1.372 bzw. 1.386 Liter), im Kofferraum befindet sich serienmäßig ein doppelter Ladeboden.

Aber der B-Max ist nicht nur Lademeister, sondern bietet auch Passagieren jede Menge Platz. Auf den vorderen Sitzen sowieso, wobei hier die längsverstellbaren Kopfstützen besonders auffallen. Hinten herrschen geradezu opulente Verhältnisse. Hinter dem auf mich eingestellten Fahrersitz (1,88 Meter Körpergröße) kann ich so entspannt Platz nehmen, dass ich mir auch Reisen gut vorstellen kann. Der Einstieg nach hinten ist wegen der Schiebetür und der leicht erhöhten Sitzposition natürlich so bequem, wie er nur sein kann.

Sportliches Fahrverhalten
Beim Sportgerät sind wir auch fahrerisch schon beim Thema, denn das Fahrwerk dieses Fiesta-Abkömmlings ist absolut erstklassig. Straff und dennoch komfortabel zieht der Ford B-Max über die Landstraßen, umrundet auch enge, ambitioniert gefahrene Kurven bravourös, wobei auch die zielgenaue Lenkung hervorragend arbeitet und bestes Feedback von der Straße vermittelt. Auch auf gröbstem Untergrund macht der B-Max einen soliden Eindruck, nicht klappert, nichts knistert. Nur der Zuschlagsound der vorderen Türen hat leider so gar nichts Sattes.

Offensichtlich muss man die echt abgefahrene B-Säulen-Konstruktion also nicht durch irgendwelche Kompromisse bezahlen. Auch in Sachen Crashsicherheit: Der kleinste Ford-Van hat volle fünf Sterne im EuroNCAP-Test erzielt, und das sogar mit der vollen Punktzahl beim Seitenaufprall.

Das Wunder der B-Säule
Die großartige Stabilität kommt daher, dass die B-Säule zwar keine klassische, aber dennoch vorhanden ist. Genau genommen hat der "B-Nix" nicht keine, sondern zwei B-Säulen, die in die Seitentüren integriert sind und sich entsprechend mit der Karosserie verbinden, wenn die Türen geschlossen sind (übrigens lassen die sich auch einzeln öffnen, es muss also nicht etwa die vordere Türe offen sein, um die hintere zu öffnen). Hier kommen ultrahochfeste Boron-Stähle zum Einsatz, die hohe Stabilität bei geringem Gewicht liefern. Insgesamt bestehen Karosserie und Chassis zu 58 Prozent aus hochfesten und ultrahochfesten Stählen, was sich auch am geringen Gewicht von etwa 1,2 Tonnen ablesen lässt.

Sechs Motoren zur Auswahl
Für den Ford B-Max stehen vier Benziner von 90 bis 120 PS und zwei Diesel mit 75 oder 95 PS zur Verfügung. Alle mit manuellem Fünfganggetriebe, bis auf den 1,6-Liter-Benziner, der mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kommt. Bei ersten Testfahrten mit dem 95-PS-Diesel mit 1,6 Liter Hubraum und dem 90-PS-Benziner mit 1,4 Liter Hubraum überzeugte vor allem der Selbstzünder dank 215 Nm bei 1.750/min. mit gutem Durchzug. Für enge Bergauf-Kehren dürfte das Getriebe eine Idee kürzer übersetzt sein. Der Benziner macht einen etwas müderen Eindruck, was am maximalen Drehmoment von 128 Nm bei 4.000/min. liegen dürfte.

Der Normverbrauch der Handschalter liegt zwischen 4,0 Liter für den genannten 95-PS-Diesel und 6,0 Liter für den genannten Vierzylinder-Benziner. Bei den Benzinern vorbildlich sparsam ist der 1.0-EcoBoost-Dreizylinder mit 100 oder 120 PS und Start-Stopp-System, der im Normmittel mit 4,9 Liter glänzt. Der Durstigste ist der 1,6-Liter-Benziner mit 105 PS und Doppelkupplungsgetriebe, der auf 6,4 Liter kommt.

Wahlweise als Luxusbus
Je nach Ausstattung hat der B-Max das brandneue sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertainmentsystem SYNC an Bord, das elektronische Geräte wie Handys oder MP3-Player via Bluetooth oder USB-Anschluss verbindet und eine sprachgesteuerte Bedienung ermöglicht. Damit lässt sich nicht nur z.B. über Bluetooth Webradio hören, SYNC alarmiert im Falle eines Unfalls über das verbundene Handy selbsttätig die Rettungskräfte und teilt ihnen – in mehr als 30 Ländern in der entsprechenden Sprache – den exakten Standort des Fahrzeugs mit.

Auf Wunsch gibt es ein hochwertiges Sony-Audiosystem mit acht Lautsprechern, schlüssellosen Zugang mit Startknopf, Rückfahrkamera, Leder-Vollausstattung oder ein großzügiges Panoramadach. Hinzu kommen hochmoderne Sicherheitssysteme wie "Active City Stop", das Auffahrunfälle im dichten Stop-and-Go-Verkehr praktisch ausschließen soll.

Ab 19. Oktober wird der Ford B-Max zu haben sein – zu Preisen ab 16.800 Euro.

Warum?

  • Sensationelles Tür-Konzept
  • Ebensolches Fahrverhalten

Warum nicht?

Keine Sechsganggetriebe verfügbar

Oder vielleicht …

… Opel Meriva, Hyundai ix20, Kia Venga, Toyota Verso-S/Subaru Trezia

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(Bild: kmm)



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