In Linzer Schule

14-Jährige hetzt Schlägertrupps auf Mitschüler

Österreich
30.06.2025 19:00

Noch wenige Tage bis zum Schulschluss. Für einige Schüler einer Mittelschule im Linzer Stadtteil Bindermichl kann der nicht schnell genug kommen. Sie werden von einer Mitschülerin samt ihrer Milchbubibande terrorisiert. 

Österreich hat ein Problem mit jugendlichen Straftätern. Viele von ihnen drücken noch die Schulbank. Oft sind den Institutionen aber die Hände gebunden. Doch ihre Gewalttaten haben gravierende Auswirkungen auf die Opfer. Das zeigt ein aktueller Fall aus Linz.

Eltern berichten von Übergriffen auf ihre Kinder
„Mein Sohn wollte einfach nur zur Schule gehen und wurde plötzlich auf offener Straße von vier Jugendlichen umzingelt“, schildert eine Mutter unter Tränen. Ihr Kind, ein ruhiger Bursch mit 1,84 Meter Körpergröße, wurde bedrängt, aufgefordert, seine Schuhe auszuziehen, und schließlich mit Ohrfeigen traktiert. Der mutmaßliche Angreifer: ein Jugendlicher (der Name ist der Redaktion bekannt) aus einem anderen Stadtteil  – ein Mitstreiter des Freundes einer Schülerin aus besagter Schule. Sie hatte die Attacke in „Auftrag“ gegeben.

Zieht aus Klassenzimmer heraus die Fäden
Was wie ein einmaliger Vorfall klingt, ist offenbar System. Mehrere Eltern bestätigen, dass die 14-Jährige gezielt Konflikte provoziere und dann „ihre Leute losschickt“. In einem Fall hätten zehn Jugendliche einen Schüler abgepasst und ihm „Auge und Ohr blutig geschlagen“, wie es in einer Elternerzählung heißt. Im jüngsten Fall wurde eine Schülerin von zwei Mädchen mit Fäusten und Haarziehen attackiert – offenbar ebenfalls auf Anweisung.

Die Kinder werden von den Schlägern regelmäßig im Umfeld der Schule abgefangen.
Die Kinder werden von den Schlägern regelmäßig im Umfeld der Schule abgefangen.(Bild: Screenshots/zVg, Krone KREATIV)

Anzeige und Protokoll liegt der „Krone“ vor
Die Aussagen decken sich mit dem offiziellen Protokoll eines betroffenen Jungen, das der Redaktion vorliegt. Darin berichtet er detailliert, wie er beim Rückweg zur Schule auf der Werndlstraße von vier Jugendlichen abgefangen und körperlich attackiert wurde. Perfide: Sie haben das Ganze auch noch gefilmt.

Staatsanwaltschaft stellte Verfahren ein
Was Eltern schockiert: Trotz Anzeigen, Krankenhausbefunden und konkreten Namen der Schläger passiert – nichts. Im Gegenteil: Ein Verfahren gegen einen mutmaßlichen Täter wurde laut vorliegendem Bescheid der Staatsanwaltschaft Linz eingestellt. Begründung: Ein strafrechtliches Vorgehen erscheine nicht geboten, um den Beschuldigten von weiteren Taten abzuhalten. „Das heißt im Klartext: Der Bub darf zuschlagen, was er will. Konsequenzen gibt es keine“, so eine Mutter.

Eltern und Kinder im Ausnahmezustand
„Wir haben Angst“, bringt es eine betroffene Mutter auf den Punkt. Sie habe ihren gesamten Dienstplan umgestellt, um ihren Sohn täglich persönlich zur Schule und wieder nach Hause zu bringen. Einige Eltern haben inzwischen sogar zu Pfefferspray gegriffen. „Das ist eigentlich verboten – aber was sollen wir tun?“, fragt eine Mutter resigniert. Der Sohn habe wochenlang nicht mehr alleine mit dem Bus fahren wollen. „Sein Selbstwertgefühl ist am Boden.“ Noch schwerer wiegt für viele der psychische Druck: „Man sitzt im Auto, beobachtet jeden Jugendlichen, fragt sich: Gehört der dazu?“, beschreibt eine Mutter ihr Gefühlsleben. Der Alltag sei zu einem Spießrutenlauf geworden, für Kinder und Eltern gleichermaßen.

14-Jährige macht sich nicht selbst die Hände dreckig
Dass eine 14-Jährige offenbar die Fäden zieht, sorgt für besonderes Unverständnis: „Sie weiß genau, was sie anrichtet, gibt sich aber so, als hätte sie nichts damit zu tun.“ Einige Eltern haben auch die Mutter der Nachwuchs-Patin bereits zur Rede gestellt. Einsicht: Null! Dass die Justiz sie nicht belangen kann, weil sie offiziell „nie dabei“ ist, empört: „Das ist wie eine Schulhof-Mafia.“

Schule sind die Hände gebunden
Der Schule selbst machen die Eltern keine Vorwürfe. Der Direktor wird ausdrücklich gelobt. „Er war sofort für uns da“, sagt eine Mutter. Doch ihm seien die Hände gebunden: Die Täter stammen überwiegend von anderen Schulen, einige sind überhaupt keine Schüler mehr.
Was bleibt, ist Wut. Wut über ein System, das offenbar erst reagiert, wenn Schlimmeres passiert. Und die Hoffnung, dass die Schule in wenigen Tagen vorbei ist. 

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