Premiere erfolgreich

Ärzte setzten Patient in den USA Schweineniere ein

In den USA haben Ärztinnen und Ärzte einem Patienten (62) eine Schweineniere transplantiert. Der Eingriff wurde weltweit zum ersten Mal durchgeführt, wie das Krankenhaus in Boston am Donnerstag mitteilte (siehe Video oben).

Um schwerkranke Patientinnen und Patienten mit Spenderorganen zu versorgen, sei das ein „Meilenstein.“ Die Schweineniere war vor der Transplantation gentechnisch verändert worden. Dabei wurden nach Angaben des Krankenhauses Gene entfernt, die für den Menschen schädlich sind, und bestimmte menschliche Gene hingegen hinzugefügt.

Der 62-jährige Empfänger Richard Slayman erhole sich „gut“ und könne voraussichtlich bald aus dem Krankenhaus entlassen werden. Der US-Amerikaner litt an einer Nierenerkrankung im fortgeschrittenen Stadium und hatte sich zuletzt einer Dialyse unterziehen müssen. Er hatte bereits 2018 eine menschliche Spenderniere bekommen, die aber im vergangenen Jahr zu versagen begann.

Das Krankenhaus in Boston

(Bild: AP)

Der Eingriff an dem 62-jährigen Nierenkranken

(Bild: AFP)

Patient: „Verfahren gibt Hoffnung“
Zuvor waren vorherige Transplantationen von Schweinenieren nur bei Menschen durchgeführt worden, die bereits hirntot waren. In diesen Fällen hatte die genetisch angepasste Schweineniere ihre Funktionen normal ausgeübt. Der 62-Jährige sagte jetzt, er habe dem Eingriff nicht nur zugestimmt, „um mir selbst zu helfen.“ Dieses Verfahren gebe „Tausenden Menschen Hoffnung, die für ihr Überleben eine Transplantation brauchen.“

Tatsächlich ist der Mangel an Spenderorganen weltweit ein Problem. Allein am Massachusetts General Hospital (MGH) stehen mehr als 1400 Menschen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. 

Die medizinische Forschung setzt daher immer häufiger auf Organe von Tieren. Der Forschungszweig wird als Xenotransplantation bezeichnet. Medizinerinnen und Mediziner in den USA hatten seit 2022 auch weltweit erstmals zwei Menschen Herzen von Schweinen eingepflanzt. Beide starben jedoch innerhalb von zwei Monaten nach der Operation.