US-Ärztinnen und -ärzten ist weltweit erstmals die Transplantation eines kompletten Auges gelungen. Unklar ist aber, ob der Patient jemals sehen kann. Seit der 21-stündigen Operation habe das Auge jedenfalls „bemerkenswerte Zeichen der Gesundheit“ gezeigt.
So wurde etwa eine Blutversorgung in der Netzhaut registriert. Das Personal des New Yorker Universitätskrankenhauses NYU Langone Health sprach von einem „bahnbrechenden Erfolg“ in der Transplantationsmedizin.
Der Patient Aaron James hatte 2021 bei einem Arbeitsunfall einen 7200 Volt starken Stromschlag erlitten, als er mit seinem Gesicht eine Stromleitung berührte. Dabei verlor er sowohl sein linkes Auge als auch Teile seines Gesichts und linken Arms.
Mehr als 140 Mitarbeiter bei OP
Chirurginnen und Chirurgen transplantierten dem 46-Jährigen nun das Auge und Teile des Gesichts eines verstorbenen Spenders. An der 21-stündigen Operation waren mehr als 140 Chirurginnen, Chirurgen und weitere medizinische Mitarbeitende beteiligt. „Das ist eine riesige Sache“, sagte die Chirurgie-Professorin Kia Washington von der Universität in Colorado. Sie gehe aufgrund der seit der Operation (im Mai, Anm.) vergangenen Zeit zwar nicht davon aus, dass der Patient jemals mit dem Auge werde sehen können, „aber ich sage nie, dass etwas unmöglich ist.“
„Gibt Menschen weltweit Hoffnung“
„Das gibt zahlreichen Menschen weltweit Hoffnung“, sagte Daniel Pelaez von der Universität Miami. Transplantationen der Augenhornhaut sind bereits seit langer Zeit ein gängiger Eingriff, bei einem ganzen Auge hat es aber bisher nicht geklappt. Offen ist noch, ob die Sehfähigkeit durch einen solchen Eingriff wieder hergestellt werden kann, weil der Sehnerv mit seinen rund einer Million Nervenfasern durchtrennt ist
Medizinerinnen und Mediziner forschen derzeit dazu, wie der Sehnerv wieder hergestellt werden kann, etwa durch Gentherapie. Sie untersuchen etwa, ob eine Verbindung zwischen Auge und Gehirn unter Umgehung des zerstörten Sehnervs hergestellt werden kann. „Wir machen große Fortschritte bei Behandlungen, um eine Regeneration des Sehnervs zu erreichen, die eine Augentransplantation begleiten könnte“, sagte Jeffrey Goldberg von der Standford-Universität.
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