Skurriler Prozess

Schlechte Rezension wegen nicht erwiderter Liebe

Der Angeklagte musste sich wegen schwerer Nötigung vor Gericht verantworten.

(Bild: © Harald Dostal / 2024)

Nach einer negativen Google-Rezension soll ein Linzer-Gastronom der Kritikerin telefonisch gedroht haben. Doch vor Gericht war dann plötzlich doch alles anders als erwartet. Der Angeklagte ist im Vorwurf der schweren Nötigung freigesprochen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

„Da verliert man den Appetit“ und “Hören Sie auf, das Billigste von allem zu verwenden“, das und noch vieles mehr schrieb eine 31-Jährige über eine Linzer Pizzeria auf Google. Das soll den Wirten offenbar so in Rage gebracht haben, dass er drohte das Haus der Frau „abzufackeln“. Deshalb musste er sich nun wegen schwerer Nötigung vor Gericht verantworten.

Skurriler Hintergrund:
Beim Prozess war aber dann plötzlich doch alles anders als erwartet. „Sie war Stammkundin in meinem Lokal und wollte eine Beziehung mit mir, ich habe sie aber abgelehnt“, das soll, so der Gastronom, der Grund für die schlechte Rezension gewesen sein. „Ich habe sie danach über Whatsapp gebeten, die Bewertung zu löschen.“ Gedroht habe er ihr allerdings nie.

Die Kundin stritt diesen Vorwurf aber ab. Das Verhältnis soll beidseitig nur freundschaftlich gewesen sein: „Ich schreibe viele Google-Rezensionen. Die Bewertung war ernst gemeint. Mir schmeckt das Essen dort nicht.“

Es war kompliziert
Für den Beschuldigten machte diese Aussage aber wenig Sinn. Um ihre Rezension zu löschen, soll sie von ihm gefordert haben, auf die nächste Bestellung eingeladen zu werden. „Aber wenn es ihr nicht schmeckt, wieso sollte sie es dann noch einmal essen wollen?“, so der Wirt. Außerdem soll sie wenige Wochen nach der schlechten Bewertung erneut über Lieferando dort Essen bestellt haben.

Für das Gericht war das Urteil klar: Der Beschuldigte wurde freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.