Mursi gegen Shafik

Stichwahl um Präsidentenamt in Ägypten

Ausland
16.06.2012 21:16
Inmitten anhaltender politischer Spannungen hat in Ägypten am Samstagvormittag die Stichwahl um das Amt des Präsidenten begonnen. Landesweit öffneten um 8 Uhr die Wahllokale ihre Türen zur zweiten Runde des historisch bedeutsamen Urnengangs. Bei der zweitägigen Abstimmung stehen sich Mohammed Mursi (links im Bild) von den Muslimbrüdern und Ahmed Shafik (rechts im Bild), der letzte Regierungschef des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak, gegenüber.

Viele Ägypter fürchten, dass im Fall eines Sieges des früheren Luftwaffengenerals und Luftfahrtministers Shafik die alte Riege wieder an die Macht zurückkehren könnte. Seine Kandidatur wurde am Donnerstag vom Verfassungsgericht für rechtmäßig erklärt (siehe Infobox).

Die Präsidentschaftswahl wird angesichts der Spannungen von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften begleitet. Bisher verlief der Urnengang - bei geringerem Interesse als in der ersten Runde am 23. und 24. Mai - allerdings ruhig. Die rund 52 Millionen Stimmberechtigten können noch bis Sonntagabend zur Wahl gehen. Mit ersten Ergebnissen wird am Montagabend gerechnet.

Viele Ägypter sprechen von Militärputsch
Die Wahl hätte ursprünglich den Übergang zur Demokratie abschließen sollen, nachdem Massenproteste Mubarak im Februar 2011 zum Rücktritt gezwungen hatten. Doch am Donnerstag hatte das Verfassungsgericht überraschend das erst zur Jahreswende gewählte Parlament aufgelöst (siehe Infobox), in dem die islamistischen Kräfte mehr als zwei Drittel der Sitze hatten. 

Viele Ägypter sprechen nun von einem Militärputsch, denn der regierende Oberste Militärrat unter Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi wird auch nach der Präsidentenwahl in einer Konstellation ohne Parlament und Verfassung über alle wichtigen Fragen entscheiden. Am Samstagabend teilte der Militärrat den Abgeordneten auch offiziell mit, dass sie ohne Genehmigung keinen Zutritt mehr zum Parlamentsgebäude hätten.

Viele Bürger wollen die Wahl ohnehin boykottieren. Andere bleiben ihr wiederum fern, weil sie Shafik als Mann des alten Regimes ablehnen, aber auch keinen islamischen Staat mit Muslimbrüdern in allen wichtigen Ämtern wollen.

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