Favoritner Siedlung

Kleingarten-Sheriff geht auf Einbrecher-Jagd

Wien
11.02.2024 06:00

Weil die Polizei zu lange braucht, um an Ort und Stelle zu sein, nimmt das ein Anwohner der Holzknechtstraße selbst in die Hand. Nachts liegt er auf der Lauer, um sein Haus und das der Nachbarn zu schützen. In den Ferien sind besonders viele Eindringlinge unterwegs. 

Im Favoritner Kleingartenverein „Frohsinn“ geht es zurzeit alles andere als heiter zu. Eine seit Monaten andauernde Einbruchsserie versetzt Bewohner in Angst und Schrecken. Weil die Polizei wegen Unterbesetzung oft zu lange braucht, macht Anwohner Hubert Bauer selbst Jagd auf Einbrecher.

Die Kleingartensiedlung ist seit vergangenem Herbst ins Visier von Einbrechern geraten.
Die Kleingartensiedlung ist seit vergangenem Herbst ins Visier von Einbrechern geraten.(Bild: Zwefo)

„Ich bin jede Nacht zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens in der Siedlung unterwegs“, erzählt der 44-Jährige. Möglich sind diese Nachtschichten nur, weil er selbstständiger Projektleiter ist und sich seine Zeit flexibel einteilen kann. Zwischen Oktober 2023 und Jänner 2024 hat er insgesamt 210 Vorfälle in der Siedlung gezählt, dazu gehören Einbrüche, versuchter Einbruch und Ausspähaktionen. „Ich beobachte nachts oft, dass ein Auto mit ausländischem Kennzeichen eine Gruppe von Leuten aussteigen lässt, die sich dann in der Siedlung verteilen“, erzählt der Kleingarten-Sheriff.

Fakten

210 Vorfälle in Zusammenhang mit Einbrüchen, Einbruchsversuchen und Ausspähaktionen hat Hubert Bauer zwischen Oktober 2023 und Jänner 2024 in der Gegend und am Laaerberg (zwischen Bitterlichstraße und Filmteichstraße, unter Gaisberganlage, Oberlaa und Per Albin H. Siedlung) gezählt.

Bewohner sagen wegen Einbrüchen Urlaub ab
Sicher fühlen er und seine Nachbarn sich schon lange nicht mehr. Prompt nach dem „Krone“-Lokalaugenschein kam es abends erneut zu einem Einbruchsversuch in einem der Siedlungshäuser. „Ich habe von Nachbarn gehört, die ihren Urlaub abgesagt haben, aus Angst vor einem Einbruch“, berichtet Bauer.

Die Polizei bestreitet die Vorfälle: „Bezüglich der Örtlichkeit (hohe Anzahl an Wohnhäusern) ist weder im Hinblick auf Anzahl noch Intensität eine erhöhte Einsatzlage und damit einhergehende Vorfälle bekannt.“ Tatsache ist, dass regelmäßig Einbruchsmeldungen von Herrn Bauer und seinen Nachbarn bei der Polizei eingehen.

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