Fall schockt Kanada
Minderjährige von Mädchen (15) in die Prostitution gelockt
Die drei Opfer wurden von Polizeibeamten befreit. Sie waren von den Mädchen in eine Wohnung gelockt, dort festgehalten und dann zur Prostitution gezwungen worden. Die beiden am vergangenen Wochenende festgenommenen Jugendlichen müssen sich nun unter anderem wegen Menschenhandel, Entführung, sexueller Gewalt und Körperverletzung verantworten.
Expertin: Zuhälterinnen vermutlich selbst Opfer
Doch auch wenn die Tat aufgrund des jungen Alters der Zuhälterinnen besonders schockierend anmutet, gaben Experten zu bedenken, dass die tatverdächtigen Mädchen vermutlich in der Vergangenheit selbst Opfer von Zwangsprostitution waren. Demnach stelle der Fall zwar die herkömmliche Vorstellung von Prostitution und Menschenhandel auf den Kopf, "er errege aber auch den Verdacht, dass die Jugendlichen in der Vergangenheit selbst zur Prostitution gezwungen wurden", sagte Janine Benedet, eine Jura-Professorin an der University of British Columbia, die sexuelle Gewalt gegen Frauen erforscht. "Die Mädchen könnten sich in der Situation befunden haben, in der sie sich gesagt haben: 'Wir sollten diejenigen sein, die das Geld machen'", so die Uni-Professorin gegenüber der Tageszeitung "National Post".
Keine Hinweise auf mögliche Hintermänner
Hinweise, dass hinter den Taten der Mädchen Erwachsene als Hintermänner stecken könnten, gebe es laut Polizei derzeit nicht. Benedet behält sich diesbezüglich jedoch "ein gesundes Maß an Skepsis" vor. Für die Professorin sei aber die eigentliche Frage, warum bislang nicht die Freier verhaftet wurden, die das Service der minderjährigen Prostituierten in Anspruch genommen hatten. "Wenn wir hier über ein 13 Jahre altes Mädchen reden, ist es nicht zu verkennen, dass es sich um jemand sehr, sehr Jungen handelt", so Benedet.
Mädchen als Zuhälterinnen auf dem Vormarsch?
Norma Ramos, Leiterin der internationalen Koalition gegen Frauenhandel gab zudem zu bedenken, dass Fälle von Mädchen, die als Zuhälterinnen oder zumindest als Lockvögel in größeren Menschenhandel-Netzwerken fungieren, zwar ungewöhnlich, aber dennoch nicht unüblich seien. Vor allem in den letzten Jahren habe man verstärkt Fälle von jungen Frauen als Täterinnen verzeichnet, so Ramos. Doch auch sie sieht hinter dem Fall in Ottawa die Hand von Erwachsenen.
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