Etwa 600.000 Österreicher leiden derzeit an Diabetes, immer öfter auch jüngere Menschen. In den vergangenen Jahren haben sich neue Mess- und Behandlungsmethoden etabliert, welche den Umgang mit der Zuckerkrankheit im Alltag deutlich erleichtern. Eine Expertin klärt auf.
Bei der Typ-1-Diabetes-Behandlung ist eine Neuentwicklung der Insulinpumpentherapie, die teils auch mit einem Glukosesensor gekoppelt ist (hybrid closed loop System), bald Standard. Das bedeutet, dass anhand der Glukosesensordaten das Insulin mittels Algorithmus automatisch abgegeben wird. Die zugeführte Kohlenhydratmenge muss aber weiterhin von den Patienten geschätzt werden.
Zuckerkranke werden immer jünger
Aufgrund der stark steigenden Zahlen an jüngeren Betroffenen von Diabetes Typ 2 wird nun schon ab dem 35. Lebensjahr ein Screening empfohlen, bei individuell erhöhtem Risiko schon früher. Die Kosten für die HbA1c-Bestimmung für Patienten mit erhöhtem Diabetesrisiko werden seit 2021 von der Österreichischen Gesundheitskasse übernommen.
HbA1c ist die Abkürzung für Hämoglobin A1c. „Hb“ steht für Hämoglobin, den Farbstoff in den roten Blutkörperchen. „A1c“ ist eine blutzuckerbindende Eiweißkette. Hämoglobin A1c ist also der „verzuckerte“ Anteil des roten Blutfarbstoffs. Da die roten Blutkörperchen immer wieder neu vom Knochenmark gebildet werden, spiegelt der Wert den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate wider. Ein HbA1c über 6,5 % gilt außerdem als Diagnose für Diabetes mellitus.
Dazu befragten wir Prof. Dr. Susanne Kaser, Fachärztin für Innere Medizin, Universitätsklinik Innsbruck:
Soll bei Diabetes mellitus die Kohlenhydratzufuhr reduziert werden?
Nein, auch bei Vorliegen eines Diabetes stellen Kohlehydrate die quantitativ größte Energiequelle dar. Da einfache Zucker (z. B. Haushaltszucker, Weißmehl) allerdings zu Blutzuckerspitzen führen können, wird empfohlen, diese zu reduzieren und stattdessen komplexe Kohlehydrate (gehen nur langsam ins Blut über und sind z. B. in Vollkornprodukten, Gemüse und Hülsenfrüchte enthalten) zu sich zu nehmen.
Können bei älteren Menschen höhere Blutzuckerwerte toleriert werden?
Generell unterscheidet sich die Diabetestherapie bei älteren Menschen nicht von jener jüngerer. Die Zielwerte richten sich nicht nach dem Alter, sondern werden unter Berücksichtigung eventueller weiterer, bestehender Erkrankungen und der daraus resultierenden Lebenserwartung festgelegt.
Wie hoch dürfen die HbA1c Werte im Blut bei Betroffenen sein?
Für einen Großteil der Patienten ist zum Schutz der Gefäße ein HbA1c von 7 Prozent ausreichend, Für jüngere und jene mit kurzer Diabetesdauer sollte ein HbA1c Wert von < 6,5 Prozent angestrebt werden.
Weiters müssen Übergewicht abgebaut, die Blutdruck- und Cholesterinwerte gesenkt werden. Gleichzeitig wird zu regelmäßiger körperlicher Aktivität geraten.
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