Halb-Österreicher

Der Karbonkönig jetzt in Wien: McLaren MP4-12C

Motor
25.05.2012 12:43
Eine neue Form von Autofaszination hat in Wien ein Zuhause gefunden. Als weltweit 36. Stützpunkt hat McLaren in der Bundeshauptstadt ein automobiles Wohnzimmer bezogen. Dort präsentieren die Briten ihren ersten Straßensportwagen und damit den überhaupt ersten mit Karbon-Chassis (jeweils abgesehen vom McLaren F1, von dem 106 Stück gebaut wurden): den McLaren MP4-12C.
(Bild: kmm)

So etwas wie den MP4-12C gibt es bisher nicht am Markt, denn Karbonfaserchassis fanden nur im Rennsport Verwendung. Doch McLaren hat ein Verfahren entwickelt, mit dem der Aufwand minimiert wird. "In vier Stunden ist das Chassis fertig gebacken", sagte Operations Manager Patrik Nilsson bei der Store-Eröffnung, "normalerweise dauert das Tausende Stunden." Übrigens steht die "Backstube" der MonoCell in Österreich.

Auch rund um den karbonenen Rahmen befindet sich einzigartige Technik. So sind die Stoßdämpfer mit Druckleitungen verbunden, so dass sie praktisch mechanisch adaptiv sind. Über Drucksensoren wird lediglich der Systemdruck erhöht oder gesenkt. Unter anderem dadurch soll der Wagen eine außergewöhnliche Bandbreite an Fahreigenschaften aufweisen, von rennsportlicher Härte bis hinzu ungewöhnlich ausgeprägtem Komfort. "Es ist relativ leicht, einen harten Sportwagen zu bauen, der großartige Rundenzeiten in den Asphalt brennt, aber ihm zusätzlich den vollen Komfort einer Limousine zu verpassen, das ist hohe Kunst und hat es bisher noch nicht gegeben", schwärmt Nilsson.

Die Technologie wurde bereits vor 20 Jahren entwickelt und damals auch in der Formel 1 eingesetzt – und lag bis zum Bau des MP4-12C in der Schublade. "Das ist mittlerweile alles verboten, weil die Autos sonst zu schnell wären."

Diese und weitere technische Eigenentwicklungen sind ein Schatz, auf dem die Briten sitzen und mit dem sie in den nächsten Jahren Kapital schlagen wollen. "Wir haben im Prinzip zwei Möglichkeiten", erläutert Europa-Direktor Christian Marti: "Entweder wir verkaufen die Technologien an Mitbewerber, oder wir bauen selbst eine komplette Modellpalette auf." Und genau sei der Plan. Dieser Supersportwagen ist die erste einer ganzen Reihe von Modellreihen, die Firmenchef Ron Dennis in den nächsten Jahren lancieren will. Nur dann zahlen sich teure Entwicklungen wie das Produktionsverfahren des Karbonchassis oder auch teure Showrooms (allein in Wien bei Denzel wurde eine halbe Million Euro investiert) aus.

Bleibt zu hoffen, dass dann auch ein Auto dabei ist, das sich mehr als die berühmten "Happy Few" leisten können. Der McLaren MP4-12C hat in Österreich einen Einstiegspreis von 242.250 Euro (ohne Steuern 168.060,34 Euro), wobei man eine Reihe Extras mit einplanen sollte, vom Parksensor (2.110 Euro) über Karbonteile und Leder bis hin zum Dolby-Navi-Soundsystem. So lässt sich der Kaufpreis durchaus um rund 100.000 Euro steigern.

Dafür gibt es aber auch Performance satt: Der V8-Biturbo-Mittelmotor holt 600 PS aus seinen 3,8 Litern, das maximale Drehmoment beträgt 600 Nm und liegt zwischen 3.000 und 7.000 Touren an. Diese Kraft hat es mit lediglich 1.434 kg zu tun, die dieser Supersportwagen laut DIN auf die Waage bringt (Trockengewicht 1.336 kg, mit Leichtbauoptionen 1.301 kg). Zum Vergleich: Der Ferrari F458 Italia wiegt trocken 1.380 kg.

In 3,1 Sekunden ist der Sprint auf 100 km/h machbar (mit den aufpreispflichtigen "Corsa"-Reifen um 11.700 Euro inkl. Superleichtbau-Schmiedefelgen), bis 200 km/h vergehen nur weitere 5,8 Sekunden. Phänomenal soll auch der Bremsweg sein: aus 100 km/h steht der 12C bereits nach 30,5 Meter, aus 200 km/h nach 123 Meter. Dabei unterstützt den Wagen die sogenannte Airbrake, ein Schild auf dem Heck, der beim Bremsen ausfährt und dadurch den Anpressdruck auf der Hinterachse erhöht. Dadurch bleibt das Heck jederzeit stabil.

Wenn man sich den Wagen leisten kann und auch bestellt, will man in Wien jedenfalls für beste Betreuung sorgen und einen eventuellen Werkstattbesuch eher zum Boxenstopp machen: Es sind alle Teile auf Lager, inklusive den Reifen. Doch die sollen sich relativ wenig abnutzen – wegen einer weiteren speziellen Technik.

Maßstab für den Erfolg soll übrigens der Schulhof sein. Greg Levine, Leiter Global Sales und Marketing meinte in Wien: "Wenn man jetzt auf die Schulhöfe der Sadt geht und die Kinder nach ihren Traumautos fragt, werden sie die Namen unserer Mitbewerber wie Ferrari, Lamborghini oder Aston Martin nennen. Ich möchte, dass sie in zehn Jahren McLaren antworten."

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(Bild: kmm)



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