Spricht von Blutrache

Putins Kadyrow will Familie von Straftätern töten

Ausland
03.01.2024 22:21

Der immer wieder aufgrund seiner Grausamkeit als „Bluthund“ bezeichnete Machthaber der autonomen russischen Republik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, will in Zukunft, wenn Straftäter nicht aufzufinden sind, einfach deren Familie zur Verantwortung ziehen. Es sei bereits vor Jahrhunderten üblich gewesen, dass die Verwandten bestraft wurden, wenn der Verbrecher nicht gefasst werden konnte. „Man hat dann einfach dessen Bruder oder Vater ermordet“, wütete Kadyrow.

Zwar kann man bekanntlich nicht hinter die Kulissen blicken. Aber auf dem Papier wirkt der gefürchtete Ramsan Kadyrow wie ein richtiger Familienmensch - wenn auch mit gewissen Eigenheiten. Er soll stolzer Vater von zwölf Kindern sein und entgegen dem russischen Recht neben seiner Gemahlin auch eine Nebenfrau haben, die er angeblich bei einem Schönheitswettbewerb kennengelernt hat. Vielleicht nimmt es der Tschetschene mit der Monogamie nicht so genau. Aber er scheint sehr strenge Vorstellungen zu haben, was mit einer Familie passieren soll, wenn eines ihrer Mitglieder straffällig wird.

„Jeder Versuch, das Leben einer anderen Person anzugreifen, hat Auswirkungen auf die Angehörigen des Täters. Nahe Verwandte sollten wissen, was ein Mitglied ihrer Familie anstellt und Verantwortung dafür übernehmen“, verkündete der tschetschenische Machthaber bei einem Treffen mit Kommandeuren und Abteilungsleitern des Innenministeriums und der Nationalgarde. Eine Aufzeichnung von der Zusammenkunft veröffentlichte Kadyrow auf seinem Telegram-Kanal:

„Wir werden nicht lange nach dem Täter suchen“
„Wenn ein Mitarbeiter nur die geringste Gefahr bemerkt oder sich das gar nur einbildet, soll er sofort ein Auge darauf haben. Es spielt keine Rolle, wer oder wessen Kind es ist. Wenn jemand die öffentliche Sicherheit, einen Mitarbeiter oder einen Touristen angreift und wir den Täter nicht finden, werden wir nicht lange nach ihm suchen. Sondern wir werden auf alle Fälle einen Verwandten finden (…). Wir werden dann so schnell es geht Blutrache nehmen“, zitiert der oppositionelle Telegram-Kanal „1ADAT“ aus der Wutrede.

Jugend nicht „zombifizieren“
Zu Straftätern will Kadyrow auch jene zählen, die die Ideologie des Landes nicht teilen. Dabei fürchtet er sich vor allem vor der Beeinflussung aus dem Ausland: „Wenn jemand glaubt, dass er das Recht hat, unsere Jugend fernab der Landesgrenzen zu zombifizieren (in Russland wird das Wort gerne gebraucht, um ‚Gehirnwäsche‘ zu beschreiben, Anm.), täuscht er sich zutiefst.“

Aber was passiert mit jenen Verwandten, die gar keinen Kontakt zu dem Verbrecher haben? Auch dafür hat Kadyrow eine „Lösung“ parat: Die Familie wird dadurch nämlich nicht von der Blutrache befreit. „Sonst tötet jemand jemanden und kommt ungestraft davon und seine Verwandten beginnen, sich von ihm zu distanzieren. Die Ausgrenzung von der Familie wird aber nichts bringen, solange wir keinen Verwandten umbringen“, drohte der Machthaber weiter.

Arzt des Vertrauens bei lebendigem Leibe begraben
Es ist nicht das erste Mal, dass Kadyrow zum Töten aufruft. Im Oktober hatte er etwa den Strafverfolgungsbehörden nahegelegt, bei nicht genehmigten Demonstrationen auf die Protestierenden zu schießen. Auch soll der Tschetschenen-Anführer den Vizepremier des Landes, der zugleich auch sein Arzt gewesen sein soll, bei lebendigem Leibe begraben haben. Man munkelt, dass er den Doktor für die Verschlechterung seines Gesundheitszustandes verantwortlich gemacht habe und dieser mit einem besonders furchtbaren Tod dafür büßen musste.

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