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Ford Ranger: Pick-up mit echten und SUV-Ambitionen

Motor
09.05.2012 09:03
Groß und mächtig kommt er daher, der neue Ford Ranger. Und die Optik trügt nicht: Er ist einer, den man richtig hernehmen kann und der eine ganze Menge aushält. Dennoch macht der deutlich gewachsene Allrad-Pick-up erfolgreich einen auf Missing Link zwischen Geländewagen und SUV, ohne jedoch seine hemdsärmelige Herkunft zu verraten. Und dann ist da noch der Trick mit der NoVA…
(Bild: kmm)

Eigentlich ist der Ranger als Arbeitsgerät konzipiert, doch den Herrschaften bei Ford reicht es nicht mehr, einen höchst erfolgreichen rollenden Vorschlaghammer mit Platz für Grobes zu produzieren. Die neue Generation des Ranger wurde daher in Richtung eines familientauglichen Freizeitautos getrimmt, das vom Mountainbike über den Kinderwagen (Isofix serienmäßig!) bis zum Motorrad alles trägt, ohne seine bekannten Qualitäten zu vernachlässigen.

Der Geschmack von Freiheit und Abenteuer
Optisch nimmt der gemeinsam mit dem Mazda BT-50 produzierte Ranger Anleihen am Konzept des amerikanischen Ford F-150, der Freiheit und Abenteuer verkörpert. In den USA zählen Pick-ups traditionell zu den meistgebauten Autos, sie sind ein Symbol für Unabhängigkeit und erschwingliche Mobilität, wie es zuvor nur der praktische Planwagen war. Die Ford-F-Serie liegt mit 35 Millionen Einheiten sogar auf Platz zwei der weltweit meistproduzierten Autos aller Zeiten.

Seinem Vorbild ähnelt der Ranger in Statur und Auftritt so deutlich, dass der Vertrieb nur außerhalb Amerikas erfolgt. Hierzulande startet der 5,35 Meter lange Laster in diesen Tagen mit drei Karosserieformen (Einzelkabine, Superkabine und Doppelkabine), drei Diesel-Motoren (zwei 2,2-Liter-Vierzylinder mit 125 PS bzw. 150 PS Leistung und ein 200 PS starker 3,2-Liter-Fünfzylinder) und serienmäßig zuschaltbarem Allradantrieb zu Preisen ab 25.680 Euro.

Von Grund auf nobel
Schon die Basisversion ist für einen Pick-up sehr reichhaltig ausgestattet, etwa mit sieben Airbags (inklusive Fahrer-Knieairbag), MP3-Radio, elektrisch verstell- und beheizbaren Außenspiegeln und fernbedienter Zentralverriegelung.

Richtig luxuriös wird es mit familientauglicher Doppelkabine, Wildtrak-Ausstattung und dem klassenstärksten 3,2-Liter-Fünfzylinder-Diesel, am besten in Kombination mit der sanft schaltenden Sechsgang-Automatik (Serie ist 6-Gang manuell). Wir reden hier von Rückfahrkamera mit in den Rückspiegel integriertem Display, Navigationssystem mit 5"-Farbdisplay, 2-Zonen-Klima, Lederausstattung, elektrisch verstellbarem Fahrersitz, Parksensoren, Tempomat, 18-Zoll-Leichtmetallrädern und noch einer ganzen Menge mehr.

Generell gefällt der Ranger durch erstaunlich hochwertige Plastik- und Stoffmaterialien, die dennoch keinen Zweifel lassen am Nutzfahrzeugcharakter des Trucks und damit nicht peinlich über-nobel sind.

Wirft man die Maschine an, fällt sofort die gute Dämmung auf, denn hier lärmt kein Lastwagen, sondern es läuft ganz einfach ein großer Diesel, der sich zwar seines Verbrennungsprinzips nicht schämt, aber jederzeit auch durch Zurückhaltung erfreut. Nur akustisch, versteht sich, denn in Sachen Vortrieb muss sich keine der beiden Motorisierungen, die zum ersten Test bereit standen (150 und 200 PS), etwas nachsagen lassen.

Kann mehr, als sich der Fahrer zutraut
Der neu entwickelte Allradantrieb ist bis 120 km/h zuschaltbar (immer angetrieben ist klassisch die Hinterachse), auch ein Untersetzungsgetriebe lässt sich aktivieren. Damit kann es der Pick-up auch mit hartem Gelände aufnehmen. An ihre Grenzen stößt die Pritsche erst bei der Querung von Flussfurten, die tiefer als 80 Zentimeter sind (!), und an Steigungen jenseits von 100 Prozent - oder immer dann, wenn den Fahrer der Mut verlässt. Erstaunlich schnell kann letzteres Phänomen im Großstadtgewühl auftreten. Hier verlangen 5,35 Meter Länge, 3,22 Meter Radstand und ein Wendekreis von 12,70 Meter viel Geschick und Rangiertalent, besonders, wenn es ums enge Eck gehen soll oder Pkw-Parkplätze locken.

Ganz anders die Überlandpartie. Hier ist der Ranger wieder in seinem Element. Dank massiger Kühlerfront und extra hoher Sitzposition fühlt sich die Ranger-Besatzung unverwundbar. Der Ranger inspiriert zum Abenteuer im Kopf, seine Geländetalente lassen vom Lockruf der Wildnis träumen. Im Autobahnalltag freut man sich am überraschend hohen Geräuschkomfortniveau des hoch bauenden Pick-ups. Das Fahrverhalten erreicht natürlich nicht das eines SUV, ist aber durchaus ordentlich und der Abrollkomfort sogar in unbeladenem Zustand trotz hinterer Starrachse erträglich. Flott unterwegs schaukelt es etwas, aber die Lenkung ist zielgenau und die gut dosierbaren Bremsen (vorne innenbelüftete Scheiben, hinten Trommeln) fangen die bis zu 2,3 Tonnen schnell wieder ein.

Hervorragendes Zugpferd
Seine Qualitäten voll ausspielen kann der Ranger, wenn er arbeiten darf: 3.350 Kilogramm Anhängelast sind Pick-up-Bestwert, die Pritsche lässt sich mit vollen 1.000 Kilogramm beladen (als Einzelkabine mit langer Pritsche sogar bis zu 1,3 Tonnen). Für solche Fälle empfiehlt sich die große Maschine mit ihren 470 Nm bei 2.750/min. und 200 PS. Auch der 150-PS-Motor ist mit seinen 375 Nm bei 1.500/min. nicht schwachbrüstig. In beiden Versionen erreicht der Ford Ranger ein Höchsttempo von 175 km/h. Der Normverbrauch liegt bei 8,3 bzw. 9,5 l/100 km, mit Automatik jeweils ein Liter mehr.

Voraus in Sachen Sicherheit
Wie zuvor der Focus in der Kompaktklasse soll jetzt der Ranger bei den Pick-Ups ein Trendsetter in der Sicherheitstechnik werden. Dies mit Selbstverständlichkeiten wie ESP, das beim Vorgänger noch fehlte, und Berganfahrassistent, aber auch mit Ausstattungen wie Bergabfahrkontrolle, Anhängerstabilisierung und einem sogenannten adaptiven Zuladungsassistenten. Dieser erhöht die Wirkung des ESP in Abhängigkeit von der Beladung. Fünf Sterne und die bisher beste Bewertung in der Kategorie Pick-up beim EuroNCAP-Crashtest sollen die mit einem Pkw vergleichbare passive Sicherheitstechnik belegen.

Der Trick mit der NoVA
Der Ford Ranger ist NoVA-befreit und vorsteuerabzugsfähig. In der Version mit Doppelkabine wird das in Österreich allerdings nur durch eine trickreich verlängerte Ladefläche erreicht: Die Ladeklappe hat eine Aussparung, am Ende der eigentlichen Ladefläche ist eine Blende montiert. Das war notwendig, weil die Länge der Ladefläche mindestens 50 Prozent des Radstandes betragen muss. Und da fehlen sonst fünf Zentimeter. Klassische österreichische Lösung. Mittlerweile werden die Rangers auch für Frankreich und die Türkei so gebaut.

Nein, der Ranger ist kein SUV, aber Ford ist da eine gute Annäherung gelungen. Statt 10% geht man daher von immerhin 30% Anteil an Privatnutzern aus. Wer den Alltag mit einem Hauch Abenteuer aufladen will, findet im Ranger einen guten Kumpel. Und sei es nur für das Abenteuer Parklücke vor dem Supermarkt.

Warum?

  • Gelungener Spagat zwischen Arbeitslaster und Freizeitgerät
  • hohes Sicherheitsniveau
  • der mächtige Blick vm Fahrersitz über die Motorhabe

Warum nicht?

  • Für einen echten SUV-Ersatz dann doch noch zu grob

Oder vielleicht …

  • … VW Amarok, Toyota Hilux, Mitsubishi L200, Isuzu D-Max, Nissan Navara, Mazda BT-50

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(Bild: kmm)



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