Im Großen vertiefen sich die Gräben bei weltpolitischen Anschauungen zwischen Linken und Rechten, die Welt steht im Schatten von Kriegen und Diplomatie rückt in den Hintergrund. Aber verlieren wir nicht nur auf globaler Bühne den Dialog – sondern auch im Kleinen, in unserem Alltag? Haben wir verlernt, im persönlichen Umfeld das Miteinander zu pflegen und Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen?
Immer öfter berichten wir in der Krone von Vorfällen, die den Eindruck erwecken, dass unser gesellschaftliches Miteinander zunehmend unter Druck gerät: eskalierende Nachbarschaftsstreits und ausufernde Familienkonflikte – oder wie kürzlich der schockierende Fall in Gramastetten, bei dem einem Bauern 24 junge Obstbäume mutwillig zerstört wurden. Ein klares Motiv fehlt bislang. Doch stellt sich die Frage: Ist dies ein weiteres Beispiel dafür, was geschieht, wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, miteinander zu reden?
Wo bleibt das Miteinander?
Die Tat im Obstgarten wirft die Frage auf, ob Konflikte heute zunehmend eskalieren, weil uns der Dialog verloren gegangen ist. Denn Konflikte und Missverständnisse lassen sich leichter lösen, wenn wir einander zuhören, uns in die Augen sehen und das Gespräch suchen. Ein gutes Miteinander entsteht dort, wo wir trotz unterschiedlicher Meinungen respektvoll bleiben und miteinander statt übereinander sprechen. Vielleicht sollten wir uns öfter fragen: Was kann ich tun, um das Miteinander zu fördern, statt Konflikte zu verschärfen? Und wie schaffen wir es, wieder miteinander zu kommunizieren, statt gegeneinander zu kämpfen?
Asocial-Media?
In den sozialen Medien erleben wir täglich Streitigkeiten, die nicht auf Klärung, sondern auf Polarisierung abzielen. Social Media und digitale Kommunikation mögen bequem sein, doch sie fördern oft jene Form der Auseinandersetzung, bei der wir uns hinter Bildschirmen verstecken können – sicher vor Blickkontakt und dem guten alten persönlichen Gespräch. Das gegenseitige Zuhören verkümmert, wenn Likes, Kommentare und anonyme Provokationen den Ton angeben. Ist die zunehmende Verlagerung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen in den digitalen Raum aber die einzige Erklärung, warum unser Miteinander scheinbar zunehmend verroht?
Wie sehen Sie das? Können wir überhaupt noch miteinander reden, zuhören, aufeinander zugehen? Oder haben wir tatsächlich verlernt, Konflikte sachlich und offen auszutragen? Sind soziale Medien schuld an der zunehmenden emotionalen Distanz? Und wie schaffen wir es, wieder miteinander zu kommunizieren, statt gegeneinander zu kämpfen?
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