Erste Hilfstranche

25 Mrd. Euro für angeschlagene griechische Banken

Ausland
20.04.2012 20:10
Die griechischen Banken haben wegen des Schuldenschnitts Verluste in Milliardenhöhe verbucht. Mit einer ersten Hilfstranche in der Höhe von 25 Milliarden Euro aus den Geldern des europäischen Rettungsfonds EFSF will die Regierung in Athen den schwer angeschlagenen Geldhäusern nun unter die Arme greifen - im Gegenzug sollen die Banken künftig freigiebiger bei der Kreditvergabe sein.

Die National Bank of Greece meldete am Freitag Verluste in Höhe von knapp zwölf Milliarden Euro. Die Alpha Bank und die Eurobank erlitten Verluste in Höhe von 3,8 Milliarden Euro beziehungsweise 5,5 Milliarden Euro. Kleineren Banken wurde eine Frist bis Ende Mai eingeräumt, um ihre Zahlen vorzulegen.

Verzweifelter Kampf gegen Rezession
Der griechische Regierungschef Lucas Papademos hatte den Banken noch vor Bekanntwerden der Zahlen am Freitag Hilfsgelder in Höhe von 25 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds zugesagt. Insgesamt sollen den Kreditinstituten aus dem EFSF 50 Milliarden Euro zufließen. Mit dem Geld sollen die angeschlagenen Geldinstitute mittels Krediten die Wirtschaft des Landes anzukurbeln, forderte der Ministerpräsident. Anderenfalls werde die Rezession "nie ein Ende nehmen", meinte Papademos am Freitag.

Die Weisheit kennt mittlerweile jedes Kind in Griechenland: Wenn im Land nicht investiert wird, wird es aus seinem Teufelskreis nicht herauskommen. Der harte Sparkurs lässt die Wirtschaft schrumpfen, was dann wieder neues Sparen notwendig macht. Neue Pläne werden zwar fast jede Woche ausgearbeitet und präsentiert. Brüssel demonstriert nach außen hin Zuversicht. Doch viele Bürger in Griechenland verlieren die Geduld.

Gespanntes Warten auf Parlamentswahlen
In wenigen Wochen, am 6. Mai, sind die Bürger zur Neuwahl des Parlaments aufgerufen. Die Wahl dürfte die politische Landschaft Griechenlands völlig umkrempeln. Bis zu zehn Parteien könnten den Einzug ins Parlament schaffen. Ob die beiden Traditionsparteien, Konservative (ND) und Sozialisten (PASOK) im Parlament gemeinsam eine absolute Mehrheit erreichen und somit erneut eine Große Koalition bilden können, ist ungewiss.

Nach aktuellen Umfragen kommen beide Parteien gemeinsam auf rund 40 bis 45 Prozent der Stimmen. Damit ist durch die Wahlarithmetik eine Mehrheit im 300 Sitze umfassenden Parlament möglich. Mittlerweile würden den Umfragen zufolge aber auch bis zu acht kleine Parteien, die gegen den eingeschlagenen Sparkurs der Regierung sind, die Drei-Prozent-Hürde überspringen und ins Abgeordnetenhaus einziehen.

Sorge vor unklaren Machtverhältnissen
Die Sorge vor unklaren Mehrheitsverhältnissen nach der vorgezogenen Wahl am 6. Mai bereitet vor allem den internationalen Geldgebern Griechenlands Kopfschmerzen. Sie fürchten, dass die neu gewählte Regierung die Auflagen für die 130 Milliarden Euro schwere Rettung des Landes aufweicht. Das könnte bis hin zu einem Staatsbankrott Griechenlands führen.

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