Farce um EU-Museum
In Brüssel beginnt Europas Geschichte erst im Jahr 1946
Besonders hart formulierten unlängst britische EU-Politiker ihre Kritik am Bau dieses "historischen" Museums. Sie werteten das Projekt als "Eurokraten-Showprogramm im La-La-Land" oder "skandalöses EU-Propagandazentrum" ab. Stein des Anstoßes ist unter anderem die Uneinigkeit der für das Museum zuständigen Projektmanager - die aus verschiedenen Nationen stammen.
Man konnte sich nicht auf den Verlauf der europäischen Geschichte einigen, heißt es aus Brüssel. Im "Haus der Geschichte" soll deshalb schwerpunktmäßig auf Geschehnisse eingegangen werden, die nach 1945 stattgefunden haben. Obwohl angeblich auch Experten hinzugezogen worden waren, sei für die 2.000 Jahre davor einfach keine gemeinsame Linie zu finden gewesen. Wer war wann Aggressor? Wer kollaborierte? Fragen, auf die es in Brüssel offenbar zu viele verschiedene Antworten gibt.
13,45 Millionen Euro Betriebskosten
Für Ärger sorgt bezüglich des Museums allerdings nicht nur die beschnittene Geschichte Europas. Nach Informationen der "Krone" soll das Projekt aktuell insgesamt 53 Millionen Euro kosten - eine erste Zahlung wurde bereits genehmigt. Die Betriebskosten belaufen sich auf 13,45 Millionen Euro jährlich.
Im direkten Vergleich mit den Zahlen des Kunsthistorischen Museums etwa kommt das EU-Museum da alles andere als gut weg: Im 168 Meter langen, 74 Meter breiten und 64 Meter hohen Wiener Prachtbau, den jährlich 1,1 Millionen Kunst-Fans besuchen, summieren sich die Betriebskosten auf jährlich 1,7 Millionen Euro. Das "Haus der Geschichte" in Brüssel wird somit Jahr für Jahr acht Mal teurer sein als das weltberühmte österreichische Museum.
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