Angriff in Pakistan

Taliban befreien fast 400 Häftlinge aus Gefängnis

Ausland
15.04.2012 16:05
Die radikalislamischen Taliban haben fast 400 Häftlinge aus einem Gefängnis im Nordwesten Pakistans befreit. Mehr als 150 schwer bewaffnete Aufständische stürmten am Sonntag eine Haftanstalt in der Stadt Bannu an der Grenze zu den unruhigen pakistanischen Stammesgebieten. Unter den Geflohenen sind demnach zahlreiche Rebellen und mehrere Verbrecher, die als gefährlich gelten.

Die Angreifer seien in der Nacht mit Autos und Kleintransportern vorgefahren und hätten zwei Stunden lang mit automatischen Waffen, Granaten und Raketen geschossen, sagte ein Sicherheitsvertreter. Zahlenmäßig waren die Angreifer den Wachleuten in dem Gefängnis demnach weit überlegen. Laut Polizei wurden bei dem Angriff drei Beamte verletzt.

Bevor weitere Sicherheitskräfte eintrafen, konnten insgesamt 384 Gefangene fliehen, darunter auch zahlreiche Aufständische. Elf Geflohene wurden später wieder festgenommen, 29 kehrten freiwillig zurück, wie der Innenminister der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Azam Khan, sagte.

20 "gefährliche Häftlinge" frei
Insgesamt saßen 944 Insassen in dem Gefängnis. Erst kürzlich waren Häftlinge aus zwei anderen Gefängnissen dorthin verlegt werden. TV-Bilder zeigten nach dem Angriff die durch eine Explosion zerstörten Stahltore der Haftanstalt und aufgebrochene Zellentüren. Wie der Informationsminister der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, sagte, konnten mindestens 20 "gefährliche Häftlinge" fliehen. Darunter war demnach auch ein früherer Luftwaffenoffizier, der wegen eines Anschlags auf Ex-Militärmachthaber Pervez Musharraf zum Tode verurteilt worden war.

Die Taliban-Gruppierung Tehreek-e-Taliban bekannte sich zu dem Angriff. "Wir haben das Gefängnis in Bannu angegriffen und unsere Mitglieder befreit", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Einzelheiten wollen die Aufständischen demnach erst bekannt geben, wenn die Geflohenen "auf ihre Posten zurückgekehrt sind".

Rückzugsgebiet von Terrororganisationen
Die unzugänglichen halbautonomen Stammesgebiete in der gebirgigen Grenzregion zu Afghanistan gelten als Rückzugsgebiet des Terrornetzwerks Al-Kaida, der Taliban und anderer militanter Gruppen. Sie hatten der Regierung in Islamabad 2007 den Jihad, den Heiligen Krieg, erklärt. Seitdem wurden in Pakistan fast 5.000 Menschen durch Anschläge getötet, von denen die meisten von den Taliban und von Al-Kaida verübt wurden.

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