Bessere Lebensqualität

Asthma: Therapie richtet sich nach dem Schweregrad

Gesund
04.12.2023 06:30

Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege, bei der sich die Bronchien anfallsartig verengen. Experten berichten, warum man leichte Beschwerden keinesfalls unterschätzen sollte und welche modernen Therapiemöglichkeiten es selbst für sehr schwere Formen der Erkrankung gibt.

Typische Symptome bei Asthma sind pfeifende Atemgeräusche, Engegefühl in der Brust, Atemnot und Husten. Die Therapie erfolgt anhand des Schweregrades der Erkrankung nach einem Stufenschema. Aufgrund der Krankheitsstufe, auf der sich der Patient gerade befindet, werden entsprechende Medikamente - einzeln oder in Kombination - verschrieben.

Frühe Diagnose und optimale Therapie sind entscheidend für die Verbesserung der Lebenserwartung und -qualität der Betroffenen. Grundpfeiler der Behandlung ist eine kortisonhaltige Inhalationstherapie, um die chronische Entzündung einzudämmen und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Symptome dienen dabei als Entscheidungshilfe für die Einstiegsdosis des Präparats, wie Prim. Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian Funk, Klinik Ottakring, im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichtet.

„Leichtes Asthma lässt sich meist durch Einsatz der Inhalationstherapie bei Bedarf (Bedarfstherapie) gut unter Kontrolle bringen. Mittelschweres und schweres Asthma, wenn Symptome fast täglich untertags sowie nachts und frühmorgens auftreten bzw. auch die Lungenfunktion reduziert ist, erfordern in der Regel zusätzlich eine tägliche Erhaltungstherapie. Die Kombination aus inhalativem Kortison und dem Bronchien erweiternden Wirkstoff Formoterol in einem Inhalator wird dafür bevorzugt eingesetzt“, so der Experte.

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Patienten mit leichtem Asthma und geringer Symptomlast können ebenso schwerwiegende Verschlechterungen der Erkrankung, teils sogar mit tödlichem Verlauf, erleiden.

(Bild: HARALD ARTNER)

Prim. Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian Funk, Klinik Ottakring

Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen
Dank der modernen Arzneimittel ist die chronische Atemwegserkrankung heutzutage gut behandelbar. Nur rund vier Prozent der Patienten mit Asthma bronchiale entwickeln eine schwere Verlaufsform. „Dennoch können Patienten mit leichtem Asthma und geringer Symptomlast ebenso schwerwiegende Verschlechterungen der Erkrankung (Exazerbation), teils sogar mit tödlichem Verlauf, erleiden“, gibt der Prim. Funk zu bedenken.

„Aus diesem Grund ist eine regelmäßige lungenfachärztliche und spirometrische Kontrolle (Anm.: Lungenfunktionstest) - inklusive Überprüfung der Therapieeinhaltung, der Inhalationsdosis und -technik - zwingend erforderlich“, so der Experte.

Inhalationstherapie allein kann unzureichend sein
Bei schwerem oder unkontrolliertem Asthma - das heißt, die Symptome lassen sich trotz Inhalationstherapie mit Kortison nicht ausreichend in den Griff bekommen - wird oftmals zusätzlich niedrigdosiertes Kortison in Form von Tabletten oder Spritzen verabreicht.

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Oral verabreichtes, systemisch wirkendes Kortison kann sich, über einen längeren Zeitraum eingenommen, in vielerlei Hinsicht problematisch auswirken. 

(Bild: bubupics)

Prim. Priv.-Doz. Dr. Robab Breyer-Kohansal, Klinik Hietzing

Im Unterschied zu inhaliertem Kortison wirkt oral verabreichtes nicht lokal, sondern auch systemisch, das bedeutet, den ganzen Organismus betreffend. „Dies kann sich, über einen längeren Zeitraum eingenommen, in vielerlei Hinsicht problematisch auswirken“, berichtet Prim. Priv.-Doz. Dr. Robab Breyer-Kohansal, Klinik Hietzing, in der „Ärzte Krone“.

Mitunter führen die Nebenwirkungen zu Begleiterkrankungen wie etwa Osteoporose, hohe Blutzuckerwerte, Blutdruckanstieg und verminderte Muskelmasse. Die Behandlung von Menschen mit schwerem Asthma, die trotz optimaler inhalativer Behandlung noch an Symptomen leiden, gehört daher unbedingt in die Hände von Spezialisten, wie die Expertin erklärt. Für Patienten der schwersten Erkrankungsstufe stehen seit einiger Zeit mit den sogenannten Biologika neue Therapieoptionen zur Verfügung. Die Medikamente greifen gezielt in die Entzündungsprozesse ein, um diese einzudämmen.

Einsatz von Biologika statt zusätzlichem Kortison
Dadurch lässt sich die Verabreichung von zusätzlichem, systemisch wirkendem Kortison reduzieren. Denn dies gilt es, wo immer möglich, zu vermeiden, wie Prim. Breyer-Kohansal betont. „Zusätzlich zur optimalen medikamentösen inhalativen Therapie werden auch nichtmedikamentöse Maßnahmen wie etwa Asthmaschulungen empfohlen. Im Sinne der Prävention sei auch noch auf die Wichtigkeit der Infektionsvermeidung durch entsprechende Impfungen hingewiesen“, führt die Expertin weiter aus. 

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