Bereits in Haft

Todesschütze in Florida wird des Mordes angeklagt

Ausland
12.04.2012 20:47
Sechs Wochen nach den Todesschüssen auf den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin hat die US-Justiz den mutmaßlichen Täter angeklagt. Der 28-jährige George Zimmerman (Bild) - ein Latino - müsse sich wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz verantworten, kündigte die Sonderermittlerin der Staatsanwaltschaft, Angela Corey, am Mittwochabend an. Zimmerman ist bereits in Haft.

Die Sonderermittlerin betonte eindringlich, die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen. Es handle sich um einen "schwierigen Fall". Doch dem Opfer müsse Gerechtigkeit widerfahren. Zugleich betonte sie aber: "Wir klagen nicht wegen öffentlichen Drucks an. Wir klagen auf der Grundlage von Fakten an."

Zu einem möglichen Strafmaß wollte sich die Sonderermittlerin nicht äußern. Ein Rechtsexperte meinte gegenüber dem TV-Sender CNN, dass dem Beschuldigten eine lange Haftstrafe drohe, im schlimmsten Falle sogar lebenslänglich.

Zimmerman stellte sich
Der Beschuldigte, der zunächst auf freien Fuß geblieben war, stellte sich und befindet sich in einem Gefängnis in Sanford in Florida in Haft, wie der zuständige Sheriff mitteilte. Nach Angaben seines neuen Anwalts wird er auf "nicht schuldig" plädieren. Zimmerman hatte seine bisherigen Anwälte ausgetauscht (siehe Infobox) und wird nun von dem bekannten Strafrechtler Mark O'Mara vertreten. Der 28-Jährige befürchte, keinen fairen Prozess zu bekommen.

Am Donnerstagnachmittag erschien Zimmerman erstmals vor Gericht. Fernsehbilder zeigten einen angespannten Mann mit kurz geschorenen Haaren, der in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen hat. Ein Richter klärte ihn über den Fortgang des Verfahrens auf und setzte das Datum der formellen Anklageverlesung auf den 29. Mai fest.

Familie spricht von "kaltblütigem Mord"
Der Anwalt von Martins Familie wirft Zimmerman vor, den 17-Jährigen Trayvon kaltblütig ermordet zu haben. Die Eltern des getöteten Teenagers brachten den Fall mit einer Online-Kampagne an die Öffentlichkeit. Sie werfen den Behörden vor, nicht angemessen ermittelt zu haben, weil ihr Sohn schwarz und der Schütze weiß gewesen sei.

Der Fall hatte eine landesweite Welle der Empörung ausgelöst, vor allem, da von möglichen rassistischen Motiven die Rede war. Sogar Präsident Barack Obama hatte sich dazu geäußert.

Bei Kontrollgang erschossen
Zimmerman, ein "Hobby-Polizist", war auf den Jugendlichen gestoßen, als er in der Tatnacht am 26. Februar in seiner Nachbarschaft in Sanford freiwillig auf Sicherheitspatrouille gewesen war. Martin war gerade auf dem Weg zur Wohnung der Verlobten seines Vaters, als er von Zimmerman erschossen wurde.

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