100 Jahre Kim Il Sung

Vor Raketenstart: “Ein Geschenk kann keine Waffe sein”

Ausland
10.04.2012 12:03
Die Vorbereitungen für den Start einer nordkoreanischen Rakete, die erstmals in der Geschichte des stalinistischen Landes ins Weltall vordringen soll, laufen auf Hochtouren. Der Satellit "Kwangmyongsong-3" ("Scheinender Stern") befinde sich bereits in der Trägerrakete "Unha-3", erklärte am Dienstag Ryu Kum Chol (Bild), Vize-Direktor der Entwicklungsabteilung der Raumfahrtbehörde. Dabei betonte er einmal mehr den "friedfertigen Charakter" des Raketenstarts: Er sei "ein Geschenk - und keine Waffe".

"Der Start von 'Kwangmyongsong-3' ist ein Geschenk des nordkoreanischen Volkes an unseren großen Führer Kim Il Sung anlässlich seines 100. Geburtstages. Daher kann das gar kein Waffentest sein", führte Ryu bei einer Pressekonferenz mit unzweifelhaft stalinistischer Logik aus.

Vorwürfe in diese Richtung waren in den letzten Tagen von einigen Nachbarstaaten Nordkoreas, aber auch von den USA gekommen. Selbst Russland und das Pjöngjang vergleichsweise sehr nahe stehende China hatten massive Bedenken geäußert. "Unser Satellit ist gerade einmal 100 Kilogramm schwer, für eine Waffe wäre das eine mickrig kleine Ladung und nicht sehr effektiv", hielt Ryu dem entgegen. Der Start der Rakete ist zwischen kommendem Donnerstag und Montag nächster Woche angepeilt und soll einer der Höhepunkte der Kim-Il-Sung-Feierlichkeiten darstellen.

Nordkorea feiert seine "verdienten Bürger"
Bereits am Dienstag wurden anlässlich des 100. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Hunderte "verdiente Bürger" ausgezeichnet. Wie die staatlichen Medien am Dienstag berichteten, erhielten 119 Soldaten und Arbeiter, ein Orchester, eine Textilfabrik und ein Tabakproduzent den nach Kim Il Sung benannten höchsten Orden des Landes für ihren Beitrag zum Aufbau eines "mächtigen und erfolgreichen sozialistischen Staates". 298 Kader und Aktivisten der Sozialistischen Jugendliga sowie 211 Kinder bekamen zudem Ehrenpreise.

Laut einem Bericht von US-Menschenrechtsaktivisten ist das Leben für Zigtausende Personen in dem stalinistischen Land hingegen der reinste Albtraum: 150.000 Menschen würden laut neuesten Berechnungen in Straflagern festgehalten. Wegen politischer Verbrechen würden demnach ganze Familien mit Kindern und Großeltern inhaftiert. Die Menschenrechtsaktivisten stützen sich dabei auf Interviews mit 60 ehemaligen Häftlingen und Wärtern sowie auf Satellitenaufnahmen. Die Regierung in Pjöngjang wiederum streitet die Existenz von politischen Häftlingen in Nordkorea ab.

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