Garantien verlangt

Nach Kontrolleur-Tod: 400 Polizisten mehr für Brüssel

Ausland
10.04.2012 10:03
Nach dem tragischen Tod eines Kontrolleurs des belgischen Nahverkehrsunternehmens STIB soll es bald 400 Polizisten mehr auf Brüssels Straßen geben. Auch die Sicherheitskräfte des Unternehmens sollen aufgestockt werden. Das sind u.a. die Ergebnisse eines Treffens zwischen der Gewerkschaft CSC-Transcom mit Innenministerin Joelle Milquet und anderen Politikern. Der Nahverkehr wird am Dienstag aus Protest dennoch weiterhin zum großen Teil stillstehen.

Vertreter der STIB zeigten sich von den Vorschlägen, die die Politiker zur Verbesserung der Sicherheit gemacht hatten, "beeindruckt", wie die Nachrichtenagentur Belga am späten Montagabend berichtete. Mehrere Stunden saßen die Gewerkschafter mit Innenministerin Milquet und weiteren Politikern zusammen.

Im Anschluss daran kündigten die belgische Zentralregierung und die Brüsseler Regionalregierung an, dass neben der verstärkten Anzahl an Polizisten für die Hauptstadt Belgiens und der EU juristische Verfahren beschleunigt werden wollen. Zudem sollen die Sicherheitskräfte bei STIB aufgestockt werden und mehr Kompetenzen bekommen. In diesen Bereichen hatten die Mitarbeiter des Unternehmens schwere Mängel beklagt.

Betrieb auch am Dienstag lahmgelegt
Entgegen ersten Aussagen der Betriebsleitung wird der Verkehr trotz der Zusagen wohl doch nicht schon am Dienstag wieder laufen, sondern erst am Mittwoch. Der Hauptvertreter der Gewerkschaft CSC sagte der Online-Seite des Senders RTBF: "Die Arbeiter der STIB werden die Arbeit am Dienstag nicht wieder aufnehmen."

Gewerkschafter Luk Smekens erklärte laut der Online-Ausgabe von "LeSoir", dass am Dienstagvormittag eine Betriebsversammlung stattfinden werde. "Wir informieren unsere Leute." Eine Abstimmung über eine Fortsetzung des Ausstands könnte dann im Lauf des Tages erfolgen. "Wir werden möglicherweise noch eine weitere Versammlung am Dienstagabend haben", so Smekens.

Familienvater mit Faustschlag niedergestreckt
Busse und Bahnen waren am Osterwochenende im Depot geblieben, nachdem Samstag früh ein STIB-Mitarbeiter getötet wurde. Der vierfache Familienvater, als "Supervisor" für STIB tätig, wollte einen Unfall zwischen einem Bus und einem Auto aufnehmen. Ein alkoholisierter Bekannter des beteiligten Autofahrers streckte ihn mit einem Faustschlag nieder, das Opfer starb wenig später, wie Belga unter Berufung auf die Verteidiger des mutmaßlichen Täters und auf die Staatsanwaltschaft meldete. Der 28-jährige Verdächtige hatte sich noch am Samstag der Polizei gestellt. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.

Kollegen legten Blumen nieder und ließen Ballons steigen
Kollegen des Getöteten zeigten sich am Montag bei einem von mehreren Schweigemärschen entsetzt und traurig. Hunderte STIB-Mitarbeiter legten Blumen nieder und ließen weiße Ballons steigen. Die Mitarbeiter der regionalen Transportunternehmen und des belgischen Bahnunternehmens SNCB schwiegen zwei Minuten. Schon am Tag der Tat waren mehr als 100 STIB-Mitarbeiter zu einem Schweigemarsch zusammengekommen. Das Unternehmen richtete ein Online-Kondolenzbuch im sozialen Netzwerk Facebook ein.

"Er war ein außergewöhnlicher Kollege, der das Leben liebte", sagte Abdelahq Bouazza, ein Kollege des Getöteten. Der Mann habe sich demnach auf seinen ersten Enkel gefreut und wollte in Kürze in den Vorruhestand gehen. Laut belgischen Medien arbeiten zwei seiner Kinder ebenfalls im Brüsseler Nahverkehr.

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