Lange Haftstrafen

Todesschüsse auf “Katrina”-Opfer: Polizisten verurteilt

Ausland
05.04.2012 20:03
Mehrere Polizisten der US-Stadt New Orleans müssen für Todesschüsse und eine Vertuschungsaktion im Chaos des Hurrikans "Katrina" mit jahrzehntelangen Gefängnisstrafen bezahlen. Die Männer wurden verurteilt, weil sie nach der Naturkatastrophe im Jahr 2005 auf unbewaffnete Bürger geschossen hatten. Zwei Menschen starben. Medien bezeichneten den Fall als Beispiel für das Fehlverhalten der Behörden im Zusammenhang mit "Katrina".

Vier ehemalige Beamte, die an der Tat direkt beteiligt waren, wurden zu Haftstrafen zwischen 38 und 65 Jahren verurteilt. Ihr Vorgesetzter muss sechs Jahre verbüßen, weil er die Vorfälle im Nachhinein verschleiern wollte.

Knapp eine Woche nachdem der Wirbelsturm die Stadt im Bundesstaat Louisiana verwüstet hatte, hatten die vier Polizisten eine Familie, die auf der Suche nach einem Lebensmittelgeschäft die Stadt über eine Brücke verlassen wollte, wegen eines Anfangsverdachts ins Visier genommen. Ein 17-Jähriger kam bei dem Übergriff ums Leben, vier Familienmitglieder wurden verwundet.

Schüsse auf geistig behinderten Mann
Kurz darauf schossen die Polizisten auf einen schwer geistig behinderten Mann, der ebenfalls die Brücke überqueren wollte. Nachdem sie ihn in den Rücken geschossen hatten, soll einer der Polizisten laut Anklage noch auf den am Boden liegenden 40-Jährigen eingetreten haben, bis er seinen Verletzungen erlag.

Sein Bruder musste die Tötung seines geistig behinderten Bruders mit ansehen und wurde dann festgenommen und wegen versuchter Tötung von Polizeibeamten angeklagt. Die Ex-Ordnungshüter hatten ihre Schüsse auf die Menschen damit begründet, dass sie sie für Kriminelle hielten. In ihren Berichten behaupteten sie zudem, sie hätten erst das Feuer eröffnet, als auf sie geschossen wurde und sie Waffen in den Händen ihrer Opfer gesehen hätten.

Groß angelegter Vertuschungsplan
Ihre Vertuschungsversuche begannen die ehemaligen Beamten noch am Tatort. Um ihren Schusswaffengebrauch im Nachhinein zu rechtfertigen, sollen sie laut Urteil etwa Zeugenaussagen erfunden, Berichte gefälscht und den Opfern eine Waffe untergeschoben haben. Statt die Verbrechen der Beamten dann aufzuklären, soll ihr Vorgesetzter, der mit den Ermittlungen zu den Schüssen beauftragt worden war, den Vertuschungsplan entwickelt haben.

Der Bruder des getöteten 40-Jährigen war zur Urteilsverkündung im Gericht erschienen. "Diese Polizisten haben meinen Bruder wie ein Tier erschossen", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Reuters. Mit Blick auf die Angeklagten fügte er hinzu: "Sie sind verantwortlich für die Alpträume, die meine Familie zerstört haben."

Hurrikan "Katrina" war am 29. August 2005 mit großer Wucht auf die Golfküste getroffen. New Orleans stand zeitweise zu mehr als 80 Prozent unter Wasser. Zehntausende Häuser wurden im Zuge der Katastrophe zerstört. Mehr als 1.500 Menschen kamen ums Leben, Tausende mussten fliehen. In den Wirren nach "Katrina" kam es vielerorts zu kriminellen Handlungen.

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