Männer vergiftet?

Auch Leichnam von Herbert A. wurde exhumiert

Niederösterreich
04.04.2012 09:36
Am Mittwoch ist im Zusammenhang mit den zwei ungeklärten Todesfällen in Wien und Niederösterreich auch die zweite Exhumierung durchgeführt worden. Der Leichnam des im Oktober 2010 verstorbenen und am Gumpoldskirchner Friedhof begrabenen Wieners Herbert A. (68), bei dem in einer Gewebeprobe eine um das 50-Fache erhöhte Arsen-Konzentration festgestellt wurde, wird chemisch untersucht. Die in U-Haft sitzende Verdächtige bestreitet weiterhin, mit dem Tod der beiden Männer etwas zu tun zu haben.

Der Friedhof war wegen der Exhumierung offiziell von 6.30 bis 10 Uhr gesperrt worden - wegen "dringlicher Arbeiten", wie es auf einem Schild beim Eingang hieß. Schon ab dem Morgengrauen hatten Kamerateams gewartet, zahlreiche Polizisten bewachten das Areal. Im Beisein von Kriminalisten, dem Gerichtsmediziner und Bestattern begannen die Arbeiten dann gegen 7 Uhr - unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die Kamerateams hatten sich an der Friedhofsmauer positioniert. Nach rund einer Stunde war die Bergung abgeschlossen. Der ausgehobene Sarg wurde zunächst verdeckt, dann in einen metallenen Sarg hineingestellt und schließlich mit einem kleinen Lieferwagen abtransportiert.

Mit Ergebnissen der toxikologischen Untersuchungen ist in beiden Fällen erst in rund vier Wochen zu rechnen, sagte Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, am Dienstag. Eine neuerliche Einvernahme der wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft sitzenden Polin Bogumila W. (51) habe noch nicht stattgefunden. Bisher hat die Frau sämtliche Vorwürfe bestritten.

Ermittlungen auch gegen Sohn von Polin
Seitens der Staatsanwaltschaft wird auch gegen ihren Sohn ermittelt, wegen vermögensrechtlicher Verdachtsmomente, so Hütter. Gemeldet habe sich der Mann, der seiner Mutter bei der Verwertung des Vermögens – u.a. hatte Herbert A. ihr seine Wohnung überschrieben – geholfen haben könnte, bisher noch nicht.

Experten-Trio für chemische Analyse
Für die Klärung des komplizierten Falls habe sich Gerichtsmediziner Christian Reiter Unterstützung von zwei weiteren Experten geholt, erklärte Hütter. Neben dem Doping-Prüfer Christian Gmeiner - ein Teil der Untersuchung findet in seinem Labor in Seibersdorf statt - wurde auch der bereits pensionierte Chemiker Walter Vycudilik beigezogen. Er hatte in Zusammenarbeit mit Reiter unter anderem auch schon den Fall Blauensteiner, an den die beiden jetzigen Todesfälle stark erinnern, untersucht.

Die Polin steht im Verdacht, ihre beiden "Schützlinge" nacheinander schleichend mit Arsen bzw. einem noch unbekannten Pflanzengift getötet zu haben, um anschließend deren Verlassenschaft an sich zu bringen. Beide Todesfälle wurden zunächst als natürlich eingestuft.

Anzeige von Tochter von A. brachte Stein ins Rollen
Erst eine Anzeige der Tochter des Wieners, die sich über die seltsamen Umstände des Ablebens ihres Vaters wunderte und sich um die Erbschaft gebracht fühlte, brachte die Ermittlungen rund ein Jahr später ins Rollen. Bei einer chemischen Analyse einer Gewebeprobe über ein Jahr nach seinem Tod wurde schließlich das 50-Fache der normalen Arsen-Konzentration festgestellt.

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