Morde in Afghanistan

Zeitung: US-Soldat beging Massaker in zwei Etappen

Ausland
25.03.2012 14:53
Der wegen eines Massakers in Afghanistan angeklagte US-Soldat soll die Tat in zwei Etappen verübt haben. Wie die "New York Times" am Sonntag berichtete, ergaben dies die bisherigen Ermittlungen. Demnach kehrte Feldwebel Robert Bales (Bild) am 11. März nach den ersten Morden auf seinen Stützpunkt zurück, erst später am Abend sei er erneut aufgebrochen, um in einem anderen Dorf weiter zu töten. Die Angehörigen der Opfer erhielten mittlerweile Entschädigungen.

Die US-Militärjustiz hatte Bales am Freitag wegen 17-fachen Mordes angeklagt. Sie brachte zudem sechs weitere Anklagepunkte wegen Angriffs und versuchten Mordes vor. Nach Angaben der US-Armee droht Bales bei einer Verurteilung die Todesstrafe.

Die Mindeststrafe für Mord sei lebenslange Haft. Außerdem müsse der 38-jährige Soldat bei einem Schuldspruch mit der unehrenhaften Entlassung aus der Armee sowie dem Verlust aller finanziellen Ansprüche rechnen.

In Anhörung wird über Prozess entschieden
In einer Anhörung muss nun überprüft werden, ob die Beweise für einen Prozess in den USA ausreichen. Angehörige der Opfer des Massakers verlangten dagegen ein Verfahren in Afghanistan.

Der Feldwebel befindet sich derzeit auf dem Militärstützpunkt Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas in Haft. Nach Angaben eines US-Militärsprechers ist es "mehr als wahrscheinlich", dass Bales in den USA vor Gericht gestellt wird.

Angehörige und Verletzte erhielten Entschädigung
Unterdessen wurden an die Familien der Opfer und an die sechs Verletzten Entschädigungen ausbezahlt. Die Angehörigen der Todesopfer hätten umgerechnet jeweils rund 35.000 Euro erhalten, wie ein Stammesvertreter am Sonntag mitteilte. Die Verletzten wiederum hätten umgerechnet etwa 7.500 Euro bekommen. Das Geld sei im Büro des Gouverneurs der südafghanischen Provinz Kandahar übergeben worden.

Die Provinzregierung äußerte sich nicht offiziell zu den Zahlungen. Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF in Afghanistan sagte, normalerweise werde "kein Geld für Verluste im Zusammenhang mit Kämpfen" gezahlt - "individuelle" Entschädigungen seien aber möglich.

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