"Stratos"-Projekt

Felix Baumgartner meistert Testsprung aus 22 Kilometern

Österreich
15.03.2012 18:45
Der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner hat am Donnerstag in den USA den ersten Testsprung für sein "Stratos"-Projekt erfolgreich absolviert. Der 42-Jährige sprang aus einer Höhe von 21.800 Metern ab und landete exakt drei Minuten und 33 Sekunden später in der Wüste von New Mexiko, wie Red Bull mitteilte. Baumgartner ist somit seinem Traum, als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen, einen Schritt näher gekommen.

Mit dem Sprung am Donnerstag wurde die bemannte Phase des Projekts "Red Bull Stratos" eingeläutet. "Das war die richtige Motivation für das Team und die nächsten Schritte", freute sich der Salzburger. "Ich bin immer noch aufgeregt und kann es kaum in Worte fassen, was heute passiert ist. Wie auch immer, ich habe hier viele glückliche Gesichter gesehen - und nichts anderes zählt."

Mit 590 km/h erdwärts
Der Extremsportler wurde in einer Druckkapsel von einem fast 50 Meter hohen Helium-Ballon innerhalb von einer Stunde und 40 Minuten auf eine Höhe von knapp 22 Kilometern getragen. Der Aufstieg und der Ausstieg aus der Kapsel gingen planmäßig vonstatten. Mit einer Geschwindigkeit von rund 590 km/h raste Baumgartner dann dreieinhalb Minuten lang erdwärts.

Exakt um 9.50 Uhr Ortszeit landete er im Raumanzug mit seinem Fallschirm in der Wüste knapp 30 Kilometer von Roswell entfernt. Auch die Druckkapsel, aus der Baumgartner abgesprungen war, wurde gleichzeitig abgesprengt und landete unbeschadet.

Am meisten zu schaffen machte dem Salzburger die Kälte: "Ich konnte meine Hände kaum bewegen. Daran müssen wir noch arbeiten", so Baumgartner. An die ungewohnte Dimension des Sprunges musste sich der Österreicher erst noch gewöhnen: "Als ich nach einiger Zeit den Schirm öffnen wollte, bemerkte ich, dass ich noch auf über 15.000 Meter war - in der Todeszone."

Mehrere Risikofaktoren
Ziel des ersten bemannten Tests war es, über die sogenannte Armstrong-Linie hinauszufliegen. So bezeichnet man in der Raumfahrt jenen lebensbedrohlichen Bereich, in dem Flüssigkeiten - also auch Blut - zu verdampfen beginnen und die Temperaturen bei knapp minus 60 Grad Celsius liegen. Nur mithilfe der perfekt funktionierenden Ausrüstung konnte Baumgartner zudem den Unterdruck und den Sauerstoffmangel überleben. Eine erste kritische Phase erwartete der Salzburger jedoch bereits viel früher: Während der ersten 300 Meter des Aufstiegs mit dem Ballon gibt es im Falle einer Fehlfunktion keine Rettungsmöglichkeit, weil die Zeit für das wirksame Auslösen der Fallschirme nicht reicht.

Selbst mit seinem Test für den Stratos-Sprung aus einer Höhe von 21.800 Metern schaffte es Baumgartner bereits in die Rekordbücher, ist er doch erst der dritte Mensch, der einen Absprung aus dieser Höhe überlebte. Nur der Russe Jevgeny Andreev und der US-Amerikaner Joseph Kittinger kamen in den 1960er-Jahren noch höher. Der legendäre, inzwischen 83-jährige Kittinger ist Mentor des Projekts "Red Bull Stratos" und leitete den Test von der Mission Control in Roswell aus. Kittinger ist Teil eines knapp 100 Personen umfassenden Teams mit Experten aus Wissenschaft, Medizin und Raumfahrt. Der nächste große Test ist für Juni geplant.

Vier Rekorde im Visier
Mithilfe von Kittingers Erfahrung und dem Wissen der Experten soll es Baumgartner nun bald gelingen, gleich vier Rekorde zu brechen: den höchsten bemannten Ballonflug (35.576 Meter), den höchsten freien Fall, Überschallgeschwindigkeit im freien Fall und den am längsten dauernden freien Fall (Dauer etwa 5:30 Minuten).

Zusätzlich verspricht sich das Team völlig neuartige Erkenntnisse im Bereich Raumfahrt und Medizin. Die gewonnenen wissenschaftlichen Daten sollen dazu beitragen, den Aufenthalt im Weltraum durch neue technische Errungenschaften in Zukunft noch sicherer zu machen.

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