Scharfe Sache(n)

Breitschwert meets Busenwunder in “Soul Calibur V”

Spiele
13.03.2012 14:46
"Wenn schon prügeln, dann aber bitte mit Werkzeug!" Wer schon immer dieser Meinung war, ist wohl früher oder später auf die "Soul Calibur"-Reihe gestoßen. Darin geht es ganz nach Beat-'em-up-Manier mit allerlei todbringenden Hieb-, Stich- und gelegentlich auch Fernwaffen gehörig zur Sache. Mit dem fünften Teil legt Bandai Namco nun die Latte wieder ein ganzes Stück höher, denn hier stimmt von der Bewegungsanimation über die düstere Stimmung bis hin zu Charakterauswahl und –gestaltung so gut wie alles.

"Soul Calibur" ist erwachsen(er) geworden. Doch keine Sorge, schlimm ist das nicht. Im Gegenteil. Angesichts epischer Duelle mit teils gewaltigen Messern passt nun der dunkel-düstere Gesamteindruck besser zum Geschehen. Das Poppig-Bunte ist also ein wenig verblasst, nichtsdestotrotz bleibt es farbenfroh, wenn auch aufgeräumter. Ein weiterer Wermutstropfen ist noch für die Herren der Schöpfung zu schlucken: Die Oberweiten der Kämpferinnen sind geschrumpft. Im Klartext bedeutet das aber nur, dass die meisten jetzt wie echte Gemachte aussehen (siehe Screenshots, Bild 3).

Insgesamt marschieren in dem Spiel 27 Charaktere in den Kampfarenen auf. Darunter finden sich sowohl altbekannte Gesichter wie Voldo, Edge, Master, Nightmare, Raphael, Hilde und Yoshimitsu als auch zwölf neue Haudegen wie etwa Patroklos, ein Werwolf namens Z.W.E.I., Energieball-Beschwörerin Leixia und als Very Special Guest Ezio Auditore da Firenze, der berühmt-berüchtigte Klingen-Künstler aus "Assassin's Creed". Vergeblich sucht man allerdings Kämpfer wie Yunsung, Amy, Zasalamel oder Taki, die dem Rotstift der Entwickler von Project Soul zum Opfer gefallen sind.

Nach lahmer Story winkt großer Lohn
Das Spiel wartet mit einer üppigen Zahl an Solo- und Multiplayer-Modi auf. Als Einzelspieler locken Arcade-Mode und Schnellkampf, allerdings muss auch der Story-Modus bewältigt werden, dessen Herausforderung allerdings mehr darin besteht, nicht mittendrin einzunicken. Hier fügen sich eine lahme Handlung in rund 20 Einzelepisoden, Standbilder mit Text sowie immerhin gut 45 Minuten Videosequenzen zu einem zwei- bis dreistündigen K(r)ampf zusammen.

Wie üblich und bereits bekannt dreht sich auch diesmal alles um den ewig währenden Kampf zwischen den magischen Klingen Soul Edge und Soul Calibur. Neu in dem Sequel, das etwa 17 Jahre nach der Handlung von "Soul Calibur IV" (siehe Infobox) anknüpft, sind lediglich die beiden Protagonisten Phyrra und Patroklos. Warum man sich das mühsame Metzeln nicht einfach sparen darf? Ganz einfach, weil die Aufopferung mit dem Freischalten dreier unverzichtbarer Charaktere und dem "Legendäre-Seelen-Modus" belohnt wird.

Knüppelharte Duelle mit schaurig-schneller KI
Letztere Spielvariante wird ihrem Namen tatsächlich gerecht. Nur selten war die KI derart schwer zu knacken wie hier. Also eine Herausforderung für Profis - und nur für Profis! Denn um sich gegen die elendslangen Kombos und wilden Spezialattacken zur Wehr zu setzen, die einem die KI entgegen schleudert, bedarf es schon einigen Könnens. Knallharte Gegner, die hier gewollt sind, begegnen einem jedoch auch von Zeit zu Zeit in Form von unausgewogener Gegnerintelligenz etwa im Arcade-Modus. Das kann dann dazu führen, dass man sich als wenig Erfahrener bereits auf Stufe zwei etliche Male die Zähne am immer gleichen Gegner ausbeißt.

Im Multiplayer-Part kann man sich weltweit mit realen Kämpfern duellieren. Dazu stehen via Namco-Servern rund 60 Lobbys mit je 100 Spielern zur Verfügung.

Neue "Critical Edge"- bzw. "Brave Edge"-Attacken
Geht es dann zur Sache, profitiert das Spiel enorm von dem erneut überarbeiteten Kampfsystem. Via Steuerkreuz oder –stick lassen sich die Figuren in acht Richtungen dirigieren, wobei – geschickt eingesetzt - gerade die Seitwärtsmanöver so manche Kombo des Gegners ins Leere laufen lassen können.

Grundsätzlich arbeiten die Klingenschwinger mit vier Grundmoves: Horizontale und vertikale Schläge, Tritte und Blocks mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Die Controller können dabei individuell angepasst und sogar Makros zugewiesen werden. Zwar wurde der altbekannte "Critical-Finisher-Move" gestrichen, aber gleichzeitig durch "Critical Edge"- bzw. "Brave Edge"-Attacke ersetzt. Dazu passend wurde eine Leiste mit Energiebalken integriert, die mit Bedacht für die Special-Attacks eingesetzt werden wollen.

Schade nur, dass auf ein Tutorial gänzlich verzichtet wurde, was den Einstieg für Neulinge nicht unbedingt erleichtert. Stattdessen gibt es nur ein Trainingsareal, in dem auch die verschiedenen Kombos abgerufen und ausprobiert werden können. Leider verwirrt dabei die nicht übereinstimmende Zeichenvergabe zwischen Aktion und Controllerbutton und die verschiedenen Schlagfolgen werden auch nicht "abgeprüft".

Grenzenloses Gestalten mit dem Character-Editor
Was dem Spiel abseits des Kampfgeschehens noch jede Menge Pep verleiht, ist der umfassend ausgestattete Charakter-Editor. Darin sind der Phantasie des Users bei der Gestaltung von bis zu 50 eigenen Kämpfertypen fast keine Grenzen gesetzt. Neben sehr dynamischen Anpassungsmöglichkeiten der Physis, kann man seinem maßgeschneiderten Avatar auch noch Tattoos, Narben, Make-up, jede erdenkliche Form von Haarpracht sowie Hautfarbe usw. verpassen. Ganz zu schweigen von der Unzahl an Kampf-Outfits, Kostümen und Kopfschmuck-Accessoires, die mitunter gewollt lächerlich aussehen. Hier lassen sich sogar die Muster der Kleidungsstücke separat justieren. Möglichkeiten ohne Ende also.

Fazit: Das Hieb- und Stichwaffenbasierte Beat 'em up "Soul Calibur V" ist erwachsen(er) und individueller geworden. Hervorragend animiertes Kämpfervolk misst sich darin in rasanten Duellen vor stimmungsvoll gestalteten Kulissen und orchestralem Sound. Das neu überarbeitete Kampfsystem lockt unter anderem mit Special-Moves wie etwa "Critical Edge"- und "Critical Brave"-Attacken. Besonders gelungen ist auch der Charakter-Editor, der in puncto Individualisierung der Spielfiguren keine Wünsche offen lässt. In der Riege der 27 Preset-Kämpfer finden sich auch wieder jede Menge bekannte Meister des geschwungenen Schwertes, wie etwa der Profi-Meuchler Auditore da Firenze aus "Assassin's Creed".

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Bandai Namco
krone.at-Wertung: 8/10

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