Nach Raketenangriffen

Israels Armee erklärt jetzt den Kriegszustand

Ausland
07.10.2023 09:21

Überraschend haben Samstagfrüh militante Palästinenser Hunderte Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. Dabei ist eine Frau getötet und 15 Menschen sind verletzt worden. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas erklärte in der Früh den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel. Hamas habe beschlossen, israelischen „Verbrechen“ ein Ende zu setzen, sagte der Militärchef Mohammed Deif. Die israelische Armee rief den Kriegszustand aus.

In verschiedenen Städten Israels heulten die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Auch in Tel Aviv war Raketenalarm zu hören. Das Militär rief die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile auf, in geschützten Bereichen zu bleiben. Israel feiert gerade das jüdische Fest Simchat Tora (Freude der Tora). Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wollte im Verlauf des Tages Sicherheitsberatungen mit Vertretern des Verteidigungsministeriums und der Armee abhalten.

Das Militär teilte am Samstag mit, mehrere Terroristen seien auf israelischem Gebiet und rief die Einwohner der Grenzorte am Rande des Küstenstreifens dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Augenzeugen berichteten von Schusswechseln auf der Straße. Unklar war, wie die Angreifer aus dem Gazastreifen die streng geschützte Grenze überwinden konnten. In sozialen Medien kursierte unter anderem ein Video, das einen Drachenflieger zeigte. Dies konnte allerdings zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

60-jährige Frau starb
Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, eine etwa 60 Jahre alte Frau sei bei einem direkten Treffer nahe Gedera tödlich verletzt worden. Zwei Menschen hätten bei den Angriffen aus Gaza schwere Verletzungen erlitten. Laut Rettungsdienst wurden weitere Menschen im Süden und in der Küstenebene in Krankenhäuser gebracht.

Haus in Tel Aviv getroffen
Bei den massiven Raketenangriffen wurde auch ein Haus in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv getroffen. Ein Sprecher der israelischen Armee bestätigte dies, nachdem in der Stadt am Mittelmeer die Warnsirenen geheult hatten. Ein Anrainer berichtete von einer schweren Explosion. Es war zunächst unklar, ob es dabei Verletzte gab.

Der massive Angriff aus dem Gazastreifen kam als Überraschung. Die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Konfrontationen mit der Armee getötet worden.

Angespannte Sicherheitslage in Israel und im Westjordanland
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

Gewaltsame Proteste im Gazastreifen
An der Gaza-Grenze war es im vergangenen Monat mehrfach zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei wurden auch Sprengsätze auf Soldaten geworfen, mehrere Palästinenser wurden durch Schüsse verletzt. Die israelische Luftwaffe griff angesichts der Vorfälle mehrmals Posten der im Gazastreifen herrschenden militanten Palästinenserorganisation Hamas an.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

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