Viele Fische verendet

Eissprengung in Donau-Seitenarm sorgt für Zündstoff

Österreich
28.02.2012 14:37
Eissprengungen in einem Seitenarm der Donau im Gebiet des Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich sorgen derzeit für Unmut unter Umweltschützern. Vor etwa einer Woche sprengte die Feuerwehr laut dem Nationalpark bei Fischamend 25 Löcher in die Eisschicht, die den Fluss bedeckte. Zahlreiche Fische sollen dabei verendet sein. Umweltschutzorganisationen zeigten sich empört, nun will die Bezirkshauptmannschaft den Vorfall prüfen. Bei der Feuerwehr hingegen verteidigte man das Vorgehen.

Zwar sei es Sinn der Sprengungen gewesen, die Stege zu schützen. Es seien aber nur Löcher mit ein bis zwei Meter Durchmesser entstanden, die Eisdecke damit "völlig intakt" geblieben, so der Nationalpark. Der betreffende Seitenarm sei allerdings "einer der bedeutendsten Wintereinstände der Donaufische", bei den Detonationen dürfte "unter dem Eis kaum ein Fisch überlebt haben". Einige tote Fische seien zwar in den Löchern sichtbar gewesen, die Mehrzahl aber unter der Eisdecke durch die Strömung in die Donau getrieben worden.

Sprengung als Notfallmaßnahme gemeldet
Für den Einsatz dürfte es keine Bewilligungen nach Naturschutz-, Nationalpark-, Wasser- oder Schifffahrtsrecht gegeben haben, sondern sie sei auf Basis des Feuerwehrgesetzes als Notfallmaßnahme der BH Wien-Umgebung gemeldet worden. Dort werde die Sache nun geprüft, hieß es in der Umweltabteilung des Landes. Man müsse erst recherchieren, was tatsächlich passiert sei, eventuell könnte über die Verantwortlichen eine Verwaltungsstrafe verhängt werden.

Für Feuerwehr herrschte "Gefahr in Verzug"
Die Feuerwehr hält die Sprengungen für gerechtfertigt. Man habe im Rahmen der örtlichen Gefahrenpolizei gehandelt, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, mit. Es habe "Gefahr im Verzug" geherrscht, weshalb eine Genehmigung nicht nötig gewesen sei: Eisschollen drohten, den Steg zu zertrümmern - wäre das der Fall gewesen, hätte der lose Steg auf die Donau treiben und die Schifffahrt gefährden können.

Vor zwei Jahren habe man eine ähnliche Situation gehabt, damals sei der Steg auch beschädigt worden und man musste ebenfalls mit Sprengungen Abhilfe schaffen, hieß es.

"Wie im Wilden Westen"
Nationalpark-Direktor Carl Manzano sprach sich "entschieden" gegen die Aktion aus: "Solche Sprengungen darf es jedenfalls in Zukunft nicht mehr geben." Umweltschutzorganisationen forderten die strenge Einhaltung des Nationalpark-Gesetzes ein, der Zustand dort dürfe sich nicht verschlechtern und auch die Donau und das Grundwasser seien Teil des Parks und müssten geschützt werden.

"Wie im Wilden Westen", urteilte der Umweltdachverband. Die Sprengungen seien "definitiv gesetzwidrig" und wären vom Nationalpark "nie und nimmer genehmigt" worden, betonte dessen Präsident Gerhard Heilingbrunner. Er forderte eine "lückenlose Aufklärung" und dass die Praxis "aufs Schärfste geahndet" werde.

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