In die Diskussion rund um Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg schaltet sich nun Autorin Erika Kronabitter mit einem offenen Brief ein. Sie bezieht deutlich Stellung - gegen konservative Stimmen.
Wie berichtet, gerät die Suche nach einer Nachfolgelösung für Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg langsam aber sicher zur Farce. Der einzige Arzt, der Abtreibungen im Land durchführt, geht mit Ende des Jahres in Pension. Das Land beteuerte zwar stets, eine Nachfolgelösung zu gewährleisten, steht nun aber mit leeren Händen da.
Eigentlich hätten im Krankenhaus Bregenz - und da in einer Privat-Ordi - Abtreibungen durchgeführt werden sollen. Nach diversen Protesten sieht Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) nun davon ab und sucht eine Alternative. Sogar Bischof Benno Elbs sah sich genötigt, einen Kommentar in der Causa abzugeben. Auch er sprach sich gegen die Lösung im Spital aus. Nun veröffentlichte Schriftstellerin Erika Kronabitter einen offenen Brief, in dem sie die konservativen Stimmen in diesem Zusammenhang scharf kritisiert:
„Wenn es aufgrund der Pensionierung keinen Arzt/keine Ärztin im Land gibt und auch die Politik/Ärztekammer es nicht schafft, eine/n Mediziner:in dafür zu gewinnen, dies in seiner/ihrer Praxis anzubieten, ist die von Martina Rüscher angekündigte übergangsmäßige Lösung, Schwangerschaftsabbrüche im Landeskrankenhaus Bregenz ermöglichen zu wollen, eine erste Idee, die unbedingt um/durchgesetzt werden muss. Als zuständige Landesrätin liegt es in ihrem Kompetenzbereich, den sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen als Teil der Gesundheitsversorgung sicherzustellen.“ Und weiter schreibt sie:
Irgendwelche unqualifizierte Meinungen von Fundamentalist:innen und Erzkonservativen usw. haben hier keinen Platz
Erika Kronabitter
„Irgendwelche unqualifizierte Meinungen von Fundamentalist:innen und Erzkonservativen usw. haben hier keinen Platz und darf kein Raum gegeben werden: Es geht um jene Frauen, welche sich zum Schritt eines Schwangerschaftsabbruches durchgerungen haben. Eine zweite Idee wäre (neben der Möglichkeiten in Wien) der Zusammenschluss mit einem Schwangerschaftsabbruchszentrum in Deutschland/im Süddeutschen Raum, das Vorarlbergerinnen ermöglicht, diese Dienstleistungen auf Krankenscheinbasis zu nutzen (Verrechnung des deutschen Trägers direkt mit der ÖGKK, ohne Zwischenfinanzierung durch die Klientin).“
„Ewig gestrige Ideologien“
Die Autorin führt weiter aus:
"Was in Vorarlberg passiert, ist beispielhaft dafür, wie das Selbstbestimmungsrecht von Schwangeren in Österreich erneut beschränkt werden soll. Ob hinter den Entwicklungen Netzwerke an christlichen oder rechten Fundamentalist:innen stehen oder irgendwelche harmlose Familienvereine oder andere religiöse Gruppierungen, politische Parteien oder Rückwärtsgewandte: Das Selbstbestimmungsrecht von schwangeren Frauen steht über allen hinterlistigen Argumenten Einzelner oder Gruppierungen, die alles setzen daran, einer ewig gestrigen Ideologie wieder Aufwind zu geben.
Abschließend bemerkt Kronabitter: „Wir=die Frauen haben uns die heutigen Selbstbestimmungsrechte mühsam erkämpft. Dass Frauen ganz selbstverständlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen, dass sie akademische Abschlüsse haben, dass sie in Bezug auf Gewalt und Selbstbestimmung über ihren Körper heutzutage andere Möglichkeiten haben als damals - vieles, was jungen Menschen heute selbstverständlich erscheint, ist durch die Frauenbewegung hart erkämpft worden. Ich erwarte von Landesrätin Rüscher, dass sie sich hinter ungewollt Schwangere stellt - und aufsteht für das Recht auf Selbstbestimmung! Hier darf sich die Landesrätin von niemanden, auch nicht parteiintern vereinnahmen lassen und muss für die Frauen kämpfen!“
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