Banken müssen zahlen

25 Milliarden Dollar für gepfändete US-Hausbesitzer

Ausland
10.02.2012 08:48
Hunderttausende gebeutelte amerikanische Hausbesitzer können aufatmen: Ein Vergleich mit den fünf größten Kreditgebern des Landes verspricht ihnen niedrigere Kreditraten, eine einfachere Refinanzierung und Entschädigungen bei fehlerhaften Zwangsvollstreckungen. Das umfangreiche Hilfspaket ist insgesamt 25 Milliarden Dollar (18,8 Milliarden Euro) schwer. "Das ist der größte Vergleich, den die Regierung zusammen mit den Bundesstaaten jemals erreicht hat", sagte US-Justizminister Eric Holder (links im Bild) am Donnerstag in Washington.

US-Präsident Barack Obama hat den Milliarden-Vergleich als "wichtigen Anfang" gewürdigt. Mehr Hilfen für die betroffenen Familien und zur Stützung des zerrütteten Immobilienmarktes seien nötig, sagte Obama am Donnerstag in Washington.

Pfändungen zu Unrecht durchgeführt
Hintergrund des Milliardenpakets ist der Einbruch auf dem US-Häusermarkt ab dem Jahr 2007 und die kurze Zeit später einsetzende Wirtschaftskrise. Viele Schuldner konnte plötzlich ihre Raten nicht mehr zahlen, wobei den Banken eine Mitschuld angelastet wird. Anstatt bei der Refinanzierung zu helfen, ließen die Kreditinstitute in vielen Fällen die Häuser säumiger Zahler einfach pfänden - wie sich später herausstellte, geschah das oft ohne ausreichende Prüfung und mit falschen Papieren. Bis heute leiden viele ehemalige und aktuelle Hausbesitzer unter den Folgen.

Die Banken hätten mit ihren Taten "Millionen Familien geschädigt. Familien, die nichts falsch machten und trotzdem ihr Haus verloren haben", sagte Bauminister Shaun Donovan bei der Verkündung des Vergleichs. "Auch die Banken müssen sich an die Gesetze halten. Jede Bank, die das nicht getan hat, muss zur Rechenschaft gezogen werden." Die Kreditinstitute müssten ihre Fehler korrigieren und dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiere, forderte er.

Milliarden als Wiedergutmachung
Der Großteil der Gesamtsumme soll Schuldnern zugutekommen, die kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehen oder deren Haus weniger wert ist als der Kredit, den sie abtragen müssen ("unter Wasser stehende Hypotheken"). Ihnen sollen günstigere Konditionen angeboten werden. 1,5 Milliarden Dollar gehen als Entschädigung an jene Familien, die ihr Haus aufgrund von Fehlern der Banken oder von ihr beauftragter Firmen verloren haben. 3,5 Milliarden Dollar fließen an den Staat, um eigene Verluste aus der Immobilienkrise abzudecken und den Geschädigten Hilfestellung zu geben.

Langwierige Ermittlungen beendet
Die Kreditinstitute, die hinter dem Vergleich stehen, sind die Bank of America, JPMorgan Chase, Wells Fargo, die Citigroup und Ally Financial. Mit dem Vergleich enden langwierige Ermittlungen der Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten. "Der Vergleich hindert die US-Behörden aber nicht daran, gegen kriminelle Verfehlungen vorzugehen", sagte Justizminister Holder. Ein staatlicher Aufseher soll darüber wachen, dass das Kreditgeschäft künftig sauber abläuft. Dabei stehen auch die sogenannten Servicer in der Pflicht, das sind Firmen, die im Auftrag der Banken die Kredite verwalten.

Für die Banken wurde die Einigung - obwohl auf den ersten Blick sehr teuer - von vielen Beobachtern als positiv empfunden, da nun endlich Klarheit herrsche. Die Aktien der Häuser lagen an der Wall Street nur leicht im Minus. "Es ist eine tolle Möglichkeit für die Banken, ihr Ansehen wiederherzustellen", sagte der Generalstaatsanwalt von Iowa, Tom Miller.

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