Badegast bewusstlos

Ein Rettungseinsatz, der an das Gute glauben lässt

Tirol
12.09.2023 11:56

Dramatische Wende eines entspannten Badetags in Seefeld (Tirol): Helfer zogen einen bewusstlosen Buben aus dem Wasser, andere Badegäste assistierten. Die Rettungsaktion, die täglich dutzendfach passiert, war noch aus anderen Gründen beeindruckend. „Krone“-Redakteur Philipp Neuner war durch Zufall als Augenzeuge dabei. 

Viel wird über das Tiroler Gesundheitssystem diskutiert. Es wird aufgezeigt, dass dieses zu teuer sei und jenes nicht so gut funktioniert, dass Wartezeiten auf der Klinik zu lang sind oder der ein oder andere Bereich personell und finanziell ausgehungert ist. Alles richtig und wichtig. Doch wer einmal einen Rettungseinsatz vor Ort selbst aus nächster Nähe miterlebt hat und sieht, was die Helfer leisten, wird einen neuen Blick auf unser Gesundheitssystem bekommen. Und eine besondere Form der Dankbarkeit verspüren.

Mir geht es so seit Sonntag. Wir hatten im Olympia-Sport- und Kongresszentrum Seefeld gerade Liegen im Freibereich bezogen, den Sonnenschirm aufgespannt und freuten uns auf einen entspannten Badetag. Die Kinder planschten im Wasser, die Sonne lachte vom Himmel, ein kühles Lüftchen wehte, rundherum unterhielten sich Gäste aus aller Herren Länder in fremden Sprachen – Urlaubsfeeling pur und das zu Hause.

Plötzlich ein Schrei!
Badegäste sprangen auf und eilten zu einem jungen Burschen, der im Becken offenbar ohnmächtig geworden war. Sofort zogen sie ihn aus dem Wasser. Andere spannten Schirme auf. So geht Zivilcourage: Hingehen statt wegschauen, überlegt handeln – und allzu Neugierige wegschicken.

Zwei (!) Bademeister eilten herbei. Es dauerte gewiss keine fünf Minuten, bis das Folgetonhorn der nahenden Rettung zu hören war. Drei oder vier Rettungsbedienstete kamen an, ich sah nur, dass sie jung waren.

Zitat Icon

Ich sah einen Rettungseinsatz, der beeindruckend professionell abgewickelt wurde. So etwas ringt mir größten Respekt ab. Gut möglich, dass unser System tatsächlich weltweit zu den besten gehört.

„Krone“-Redakteur Philipp Neuner

Polizisten wie bei der Cobra
Dann traf die Polizei ein, ebenfalls junge Einsatzkräfte, die vom Aussehen her auch bei der Cobra hätten sein können. Zuerst zwei, dann noch zwei weitere. Sie gingen durch den Liegebereich und suchten nach einem nahen Landeplatz für den Notarzthubschrauber. Der war dann aber doch nicht nötig. Es wird also offenbar doch nicht jede(r) in die Klinik geflogen, weil Tirol zu viele Hubschrauber hat. Zwei oder drei weitere Notärzte und Sanitäter trafen ein. Freundlich grüßten sie ihre Kollegen, die den Patienten stabilisiert und auf eine fahrbare Trage gehoben hatten. Eskortiert von Polizei und Rettungspersonal, wurde er im Konvoi durch den Notausgang zum Auto geschoben. Zwei Rettungswagen machten sich mit Folgetonhorn auf den Weg.

Tatsächlich möglich, dass unser System das Beste ist
An diesem Tag fand in Seefeld das große Handwerksfest statt, mit einem Aufmarsch von Traditionsverbänden und Tausenden Besuchern. Ich weiß nicht, ob die Rettungskräfte dafür eigens zusätzliche Kräfte stationiert hatten. Ich sah nur einen Rettungseinsatz, der beeindruckend professionell abgewickelt wurde. So etwas ringt mir größten Respekt ab. Gut möglich, dass unser System tatsächlich weltweit zu den besten gehört.

Die Retter arbeiten 24/7
Alles nicht selbstverständlich in Zeiten wie diesen und ein Grund, auch einmal dankbar zu sein: Dafür, dass sich so viele junge, bestens ausgebildete Menschen in den Dienst einer guten Sache stellen - Tag für Tag, Nacht für Nacht, und auch an Wochenenden.

Der Patient war beim Abtransport bei Bewusstsein. Ich wünsche ihm gute Genesung!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele