Erstmals bestätigt

Briten setzten “Spionage-Stein” in Russland ein

Ausland
19.01.2012 16:39
Rund sechs Jahre nach der Zerschlagung eines britischen Spionagerings in Russland hat ein Vertrauter des früheren britischen Premierministers Tony Blair die Vorwürfe Moskaus gegen London erstmals offiziell bestätigt. Aufgeflogen war der Fall, weil britische Agenten dabei gefilmt wurden, wie sie sich an einem "Spionage-Stein", ausgestopft mit modernster Kommunikationstechnik, zu schaffen machten. Blair hatte sich damals geweigert, den Vorfall zu kommentieren.

In der Dokumentationsreihe "Putin, Russland und der Westen" des Fernsehsenders BBC, deren Ausstrahlung am Donnerstag begann, bezog sich Blairs Ex-Büroleiter Jonathan Powell nun auf den Fall. Er bestätigte den Einsatz eines fußballgroßen ausgehöhlten Felsbrockens, eines sogenannten "toten Hightech-Briefkastens". Der "falsche Stein" sei "verfänglich" gewesen, sagte Powell.

Russisches Fernsehen zeigte Spione bei der Arbeit
Die Vorwürfe gegenüber den Briten waren bereits im Jahr 2006 aufgekommen, als das russische Fernsehen eine TV-Dokumentation über die Ermittlungen zu dem Spionagering gesendet hatte. Darin hieß es, die Agenten hätten sich einer damals ganz neuen Technik bedient. Russische Informanten der Briten seien an dem in einem Moskauer Park platzierten Stein vorbeigegangen und hätten mit einem Mini-Computer Daten übertragen.

Wenige Tage darauf habe dann ein britischer Botschaftsangehöriger an dem Ort die Daten abgerufen, hieß es in dem TV-Beitrag. Doch eine versteckte Kamera filmte die als Studenten verkleideten Agenten beim Hantieren mit dem "Spionage-Stein" (Bilder). Ein russischer Kontaktmann wurde in der Folge festgenommen.

Geheimdienste sollen NGOs finanziert haben
Der russische Geheimdienst FSB nahm die Affäre damals zum Anlass, um den Vorwurf zu untermauern, dass britische Geheimdienste Nichtregierungs- und Menschenrechtsorganisationen in Russland finanziell unterstütze. Das britische Außenministerium wies verdeckte Verbindungen zu russischen NGOs jedoch strikt zurück.

Kurz nach dem Auffliegen des Falls erließ der russische Präsident Wladimir Putin dann ein Gesetz zur Einschränkung der Finanzierung von NGOs durch ausländische Regierungen. Zahlreiche Organisationen mussten in der Folge ihre Arbeit in Russland einstellen.

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