Ökostromtarif sank

Ostösterreicher zahlen 1,6 Prozent weniger für Strom

Österreich
04.01.2012 15:33
Strom ist für Haushalte in Ostösterreich mit Jahresbeginn etwas billiger geworden: Die EnergieAllianz Austria - dazu zählen die Bewag, EVN und Wien Energie - senkte per 1. Jänner 2012 den Gesamtpreis um rund 1,6 Prozent. Grund dafür sind niedrigere Ökostrombeiträge, die an die Kunden weitergegeben werden. Auch die Gas-Kosten sinken leicht. Ob und in welchem Umfang die anderen Versorger auf die neuen Tarife reagieren, steht noch nicht überall fest.

Die Strom- bzw. Gasrechnung besteht insgesamt aus drei Komponenten: Dem reinen Energiepreis - nur hier ist Wettbewerb möglich -, den Netztarifen sowie Steuern und Abgaben. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden verringert sich die Stromrechnung inklusive Netz sowie Steuern und Abgaben bei Wien Energie um 6,30 Euro pro Jahr, bei der Bewag um 10 Euro pro Jahr und bei der EVN um 12 Euro.

Den reinen Energiepreis senkt die EnergieAllianz Austria für ihre Haushalts-, Gewerbe- und Businesskunden um durchschnittlich 3,3 Prozent. Leichte Einsparungen gibt es auch beim Gas durch eine Senkung der Netztarife.

Grund für die Energiepreissenkung der EnergieAllianz Austria sind ab 2012 geltende niedrigere Ökostrombeiträge, die an die Kunden weitergegeben werden. Die Ökostrombeiträge werden jährlich neu festgesetzt. In den vergangenen beiden Jahren habe es Erhöhungen gegeben, diese Mehrkosten seien aber geschluckt worden, hieß es aus der EAA.

Großteil der anderen Versorger prüft noch
Die meisten anderen Versorger überlegen noch, ob bzw. in welchem Ausmaß sie die niedrigeren Ökostrombeiträge an ihre Kunden weitergeben. Dies geht aus Anfragen bei den Unternehmen hervor.

  • Bei der Energie AG Oberösterreich und der Linz AG sind derzeit keine Senkungen geplant, sagte der Geschäftsführer der gemeinsamen Vertriebstochter Enamo, Hans Zeinhofer. Man habe bereits im November eine Strompreiserhöhung für Privatkunden bis Sommer 2012 dezidiert ausgeschlossen. Die niedrigeren Kosten für Ökostrom würden für einen geringeren Tarif sprechen, doch man müsse das noch einmal durchkalkulieren. "Wenn wir dann meinen, dass es wirtschaftlich vertretbar ist, werden wir den Preis senken", so Zeinhofer. Dabei gehe es um ein Minus von 1 bis 1,5 Prozent.
  • Beim Vorarlberger Energieversorger Illwerke/VKW wird die Situation derzeit analysiert. Eine Entscheidung über eine mögliche Anpassung soll in der zweiten Jänner-Hälfte fallen, hieß es.
  • Tiwag-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer sprach am Mittwoch von "Business as usual", günstigere Ökostrompreisbedingungen würden selbstverständlich an die Kunden weitergegeben. Im Laufe der kommenden Woche werde feststehen, wie viel das für die Tiwag-Kunden ausmachen werde. Auch beim Tiroler Gasversorger Tigas soll es günstigere Tarife geben. Die für 1. Jänner 2012 angekündigte Gaspreiserhöhung von 3,5 Prozent werde durch die günstigeren Netztarife nur 2,3 Prozent ausmachen, kündigte Tigas-Geschäftsführer Philipp Hiltpolt an.
  • Kelag-Vorstand Hermann Egger sagte bezüglich der Effekte der niedrigeren Ökostrombeiträge und Gasnetztarife: "Beide Fragen werden derzeit in unserem Unternehmen geprüft."
  • Der Verbund wartet die gesetzlichen Umstellungen ab, die zu einer Neureglung beim Ökostrom führen werden (Infobox) und wird dann Senkungen im vollen Umfang an die Kunden weitergeben, hieß es am Mittwoch. Die entsprechende Änderung der Gesetze dürfte um die Jahresmitte erfolgen. Nach dem bisherigen System habe der Verbund das Risiko getragen und den Kunden damit einen stabilen Strompreis gegeben.
  • In der Steiermark wird durch die Senkung der Ökostrom-Mehrkosten die mit 1. März fixierte Tarifanhebung etwas abgefedert. Wie von einem Sprecher der Energie Steiermark am Mittwoch bestätigt wurde, werde dadurch die ursprünglich geplante Erhöhung des durchschnittlichen Energiepreises um 4,3 Prozent mit nunmehr 3,9 Prozent für den Endkunden zu Buche schlagen. Für den durchschnittlichen Haushalt bedeute dies ein Mehr von rund 27 Euro im Jahr. Vorstandsvorsitzender Owin Kois fügte gegenüber krone.at hinzu, dass man "mit der gesenkten Erhöhung am 1. März nunmehr auf gleichem Niveau mit der EnergieAllianz" sei. Die Tarifanpassung gilt auch für den Versorgungsbereich der Energie Graz.
  • Eine Strompreissenkung aufgrund niedrigerer Ökostrombeiträge für das Jahr 2012 wird es auch in Salzburg geben. Das genaue Ausmaß wird noch im Jänner festgelegt und bekannt gegeben, teilte die Salzburg AG mit. Beim Gas wird es allerdings zu keiner Änderung kommen. Wegen der derzeitigen hohen Erdgasbeschaffungspreise sei hier eine Senkung nicht möglich, so Unternehmenssprecher Sigi Kämmerer.
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